Verfrühter Winterschlaf?
Seit dem Wochenende mit dem Lockenmädchen sind meine Haare nicht mehr gewachsen. Lockenmädchen maß im September 102 cm – Mutti Jadedrache kam letzten Donnerstag – trotz meines ungläubigen „nochmal! NOCHMAL!“ Drängelns – ebenfalls auf 102 cm. 2 Monate Nullwachstum und mein „Drama“ is groß…
Spurensuche
Das kann alles mögliche bedeuten: entweder ist meine Terminallänge erreicht (genetisch bedingte Haarlänge) oder ich befinde mich in einer zB stress- oder jahreszeiten bedingten Wachstumspause oder meine HaarRebellen haben die Macht ergriffen und wollen sich nicht mehr an Durchschnittswerte halten … oder… oder…
Weil ich mir nicht vorstellen will, dass dies schon das Ende der Fahnenstange ist und ich niiiiihiemals zum Rapunzel werde, tippe ich lieber auf Stress.
Stress als Lebenseinstellung und wie man das noch steigern kann ^^
Stress ist etwas, das extrem gut zu mir passt (was nicht gleichbedeutend mit „ich hab mir das bewusst ausgesucht“ ist. Dudu!). Das merke ich daran, dass ich nahezu immer gestresst bin.
Meine StandardGedanken drehen sich eigentlich meistens um Dinge, die ich unbedingt noch besorgen, erledigen, abarbeiten muss will.
In meinem Kopf häufen sich Listen, Vorgänge, Pläne. Meine Wohnung & mein Büro füllen sich mit Stapeln, begonnenen Projekten, MaterialInseln. Und irgendwie räumt nie jemand auf…
Dazu kommen all diese Existenzängste, Sorgen um die Hunde, unser Auskommen. Seitdem ich doppelt selbstständig bin, haben sich solche Befürchtungen leider nicht halbiert…
Oben drauf noch der sogenannte Weihnachts- und JahresendStress aus zusätzlichen ToDos & WasIchVorJahresendeNochAllesErledigen- Wills.
„Im Stress“ fühle ich mich also definitiv – und erkläre den deshalb zum offiziellen Verantwortlichen für die unverrückbare 102 cm – Marke. (warum? – weil ich es kann 😛 )
Stress & Haarwachstum
Außerdem ist die Geschichte zu Stress und reduzierter Wachstumsgeschwindigkeit/ Haarausfall eine der Besten im Langhaaruniversum. Sie ist ziemlich ausführlich erforscht und mein auf logische Fehlerfindung geschulter Verstand kann sie super nachvollziehen. Allerdings wird sie beim dritten & vierten Mal Lesen langweilig, deshalb guckt euch, wenns euch interessiert, die Studien hier und hier (mit vielen weiterführenden Links) an.
Wie peinlich, jetzt hab ich mich nochmal neu eingelesen und es ist doch interessant – vor allem die neuen Studien an menschlichen Probanden (2017), demnach alles nicht so schlimm is 😀 „As a result, no scientific evidence for stress-induced hair loss in humans is available to date.“
„The study concludes that in humans, naturalistic stress… has the potential to shift the immune response to TH1 and transiently hamper hair growth, but these changes stay within a physiological range …“
All dies scheint bei Weitem nicht ausreichend erforscht, um in Panik auszubrechen 😀 Ein Haarmythos 😀
Egal – außerdem passt die Geschichte total gut zu meiner – ebenso Stress und schlechtes Gewissen verursachenden – Rauchergeschichte, die auf direktem Wege ebenfalls zu Durchblutungsschwierigkeiten = Stagnation des Wachstums führt… (Autsch, schon wieder Halbwissen …)
Mit Inversion Haarwachstum fördern?
Wer wie ich zur Liga der Dauergestressten gehört, nickt jetzt wissend mit dem Kopf, wenn ich erzähle, dass 1. das Bewusstsein darum, dass ich gestresst bin 2. verbunden mit dem Willen, wieder entspannter zu werden und 3. dem Plan, dafür etwas zu tun … für weiteren Stress sorgt…
(Alle anderen, die lachen, weil sie das nicht kennen: Lasst euch meinen herzlichsten & absolut ehrlichen, weil neidischen Glückwunsch aussprechen!)
Ich suche also nach einer Lösung, die Entspannung mit Haarwachstum verbindet – et voilá : The Inversion Method. Da muss man nämlich eine bestimmte Zeit lang was Bestimmtes tun, ohne was anderes zu tun. Im konkreten Fall soll man jeden Tag für mindestens 4 Minuten den Kopf nach unten baumeln lassen. Vorher die Kopfhaut mit warmem Öl massieren. Dann soll Inversion das Haarwachstum fördern, indem die Kopfhaut gut durchblutet wird und mit Feuchtigkeit versorgt wird.
Hier die „wissenschaftliche Erklärung“ (Quelle GreenBeauty auf YouTube https://www.youtube.com/watch?v=PjqmZkiyL6o&feature=youtu.be)
Es ist nicht so, dass ich total daran glaube. Ich habe diese Methode schon ein paarmal ausprobiert – ohne merkliche Wachstumsbeschleunigung – aber ich hatte die Woche auch nie konsequent durchgehalten. Ein bisschen Optimierung durch bessere Durchblutung bringts vielleicht trotzdem. Und lieb sein zur Kopfhaut schadet nie.
Zudem: in Zeiten, wo ich es schaffe , täglich Yoga zu machen oder zu meditieren, bin ich viel entspannter. Und Yoga/ Meditation bedeutet für mich vor allem, mich aus meinem ToDo- Gekreisel zu lösen und möglichst nix zu denken…
Also: wenn es halt meine Haare sind, die mich veranlassen, was für meine Entspannung zu tun, ist mir das ebenso lieb wie jede andere Motivation.
Ich beginne mit der Ölmassage
Weil ich Ölmischungen ohnehin regelmäßig auch auf der Kopfhaut verwende, habe ich keine Hemmungen, das täglich zu tun.
Ich wärme entweder meinen Ölmix für den Körper, das Khadi AmlaÖl oder mein LeaveIn fürs Haar oder ein pures Öl (z.B. Kokos- oder OlivenÖl) auf der Heizung an und massiere es sanft in die Kopfhaut und ins Haar oder lasse es ayurveda- mäßig über den Kopf rinnen (Handtuch drunter und am besten nur am Tag vor der Haarwäsche). Ich habe jeden Tag etwas anderes genommen, weil meine Haare die Abwechslung mögen.
Natürlich könnte man auch noch jede Menge „wachstumsfördernde“ Zusätze beifügen, wie Koffein, ätherische Öle und Kräuter, um die Kraft der Geschichte „Jetzt tue ich meinem Haarwachstum was Gutes“ zu verstärken.
Ich kämme es dann mit meinem sehr abgerundeten Holzkamm ein – auch in die Längen – und massiere dann weiter mit dem Kamm oder den Fingern meinen Kopf. Ich muss immer ziemlich aufpassen, dass ich nicht einfach schubbernd reibe, sondern wirklich massiere, damit die Haarwurzeln nicht geschädigt werden.
Hast du dann nicht total fettige Haare? Ist tägliches Waschen nicht schädlich?
Ja! Und vielleicht… Dank meiner meditationsbedingten Gelassenheit (hihi) und einer gewissen Gewöhnung an NoPoo- bedingten Klätsch, konnte ich mit den öligen Haaren gut ein paar Tage durchhalten. Denn zum einen zieht eine ordentliche Menge des Inputs über Nacht weg, zum anderen lässt sich der Rest gut wegdutten. Ich habe zu diesem Zweck einfach den WetLook für „wieder in Mode“ erklärt 😀
Gewaschen habe ich in dieser InversionsWoche 2 x. Die Wäsche mit einem herum stehenden Shampoo meiner Eltern (nein, ich bin nicht dogmatisch) holte erwartungsgemäß sogar das Olivenöl raus. Gestern habe ich zum Abschluss mit Roggenmehl gewaschen und mit HagebuttenTee nachgespült. Die Waschkraft ist wirklich immens – bis auf einige Strähnen am Hinterkopf bin ich das gesamte InversionsÖl losgeworden. Der Rest wird sicherlich noch einziehen – wenn nicht, darf er einfach noch eine Weile pflegen und schützen.
Inversion – wie mache ich es?
Erstmal musste ich rausfinden, wie ich meinen Kopf am besten für längere Zeit hängen lassen kann (haha).
Von allen möglichen Verrenkungen im Stehen, Sitzen und Liegen, hat mir die als Pada Hastasana bekannte Yogaposition (Position 3 des Sonnengrußes) am ehesten zugesagt.
Während ich meinen Hintern in die Höhe recke und meinen Rücken strecke, lasse ich meinen Kopf fallen. Mein blockierter Nacken liebt das.
Nein, davon mache ich auf keinen Fall ein Foto 😛
In diese Position habe ich mich also täglich begeben – biegsam wie eine 1000jährige SteinEiche & leise ächzend wie eine solche.
Ich beginne tief durch zu atmen & versuche, mich allmählich in mein Inneres zu lenken.
Stattdessen fällt mein Blick auf einen vorbei tumble- weed-enden Hundefussel – warum wird hier nie Staub gesaugt!!! (Anmerkung der Autorin: ein Hundefussel besteht im Wesentlichen aus den ehemaligen Eingeweiden ausgeweideter Plüschtiere vermischt mit deren Fellresten sowie eine ordentliche Portion rumfliegender Hundehaare und sieht zum Beispiel so aus: )
Was bringt mir das?
Ich versuche mir vorzustellen, dass all die Aufgaben, Probleme, Gedanken – eben alles, was mir den Buckel runter rutschen kann – auf der immer steileren Ebene meines Rückens in Schliddern kommen und nach unten von mir abgleiten. Meine Haare sind ein Wasserfall – erschaffen, um alles mit sich fortzuspülen…
Ich fühle der Streckung längst vergessener Muskeln nach … und nach Sekunden (Minuten oder Stunden) aufgewühlten Seins, verfalle ich endlich in die angenehme Leere, die nur aus Spüren besteht. So schwer der Weg dahin, so leicht ist es, sobald ich angekommen bin.
An manchen Tagen ist die Erleichterung so groß, dass ich einfach nur „baumeln lasse“. Den schweren Kopf der Schwerkraft übergebe, die mit behutsamen Fingern an meinen Haaren zieht… unmerklich und doch so entlastend….
Die Kopfmassage „dabei“
Der Stand sollte stabil sein, ehe man die Hände vom Boden löst. Am besten funktioniert das, wenn ich den KörperSchwerpunkt in gerader Linie vom Kopf zum ErdInnern verlagere (ich wandere mit den Händen an den Körper ran, ehe ich „loslasse“) und die Füße fest im Boden verankere (mental!).
Dann verlasse ich mich auf mein Gefühl: Wollen meine Haare lieber zart gestreichelt werden? Möchte meine Kopfhaut stärkeren Druck? Oder profitieren alle Beteiligten von einem weichen Ausstreichen beginnend im Nacken bis zu den Haarspitzen? Vielleicht möchte ich auch nur vorsichtig an den Haaren ziehen?
Danach langsam aufrichten, die öligen Haare unter eine warme Mütze und ab ins Bett.
Da bin ich sooo entspannt! Das kann man eigentlich nur mit einem Hundefoto ausdrücken
Achso, das Fazit interessiert ja vielleicht auch noch jemanden:
Was nu?! Haste Haarwachstum?? Sindse jetzt länger??!!
Öhm ja, das ist mir nach der ganzen Lästerei jetzt etwas genierlich. Ich hab die ganze Woche über an dem Post geschrieben – aber erst heut morgen das erste Mal gemessen und kam mit allem Gefussel (so messe ich aber immer) auf knapp 104 cm… Ich messe in ´ner Stunde nochmal, vielleicht bin ich ja grad verwirrt 😀
Denn das hieße selbst mit Kalkulation einiger Messfehler mindestens 1 cm Zuwachs. Und dann bringt Inversion vielleicht doch was – zumindest wenn die Haare einen wodurchauchimmer- bedingten Wachstumstopp eingelegt haben. Jetzt bin ich etwas überrascht, denn mit einem deutlichen Ergebnis hätte ich nicht gerechnet.
So, fürs Foto noch einmal anders herum gemessen (0 an den Spitzen, 104 cm am Ansatz) – es bleibt bei 104 cm!!
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