Sommerhaar – DIY natürlicher Sonnenschutz für mein feines, empfindliches Haar

Endlich Sommer – und Sonne, Sonne, Sonne. Bei so viel Licht braucht mein feines empfindliches Haar jede Menge Sonnenschutz – am liebsten natürlichen. Ich treibe mich im Sommer so gern draußen rum mit meinem Rudel. Immer auf der Suche nach Inspiration. Und Ruhe. Leise murmelnde Bachläufe. Raschelndes Sommerlaub. Farbspritzer durch Blüten & Früchte. Schäfchenwolken als Sahnetopping.

Die Wirkung der Sonne aufs Haar

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte:

Seitdem ich dieses unfreiwillige Experiment (klick & scroll bis fast ganz unten) mitgemacht habe, ist Sonnenschutz ein wichtiger Bestandteil meiner Haarpflege. Dennoch ist meine Haarfarbe – besonders in den Längen von der Sonne kreiert. Was ursprünglich recht dunkel & nussbraun los wächst, softet sich mit zunehmender Länge in golden Strähnchen & Untertönen ab. Man nennt das auch weathering.

Wie bei allen Farben verschwinden die meisten Pigmente mit der Zeit durch UV Licht – nur die roten bleiben standhaft. Nach einem heißen Sommer scheinen meine Spitzen manchmal sogar rotblond. So schöne Strähnchen kriegt kein/e FriseurIn hin.

Das muss erst mal nicht bedeuten, dass von der Sonne geküsste Strähnen kaputt sind. Meine sind sehr schön „gesättigt“, nicht trocken und glänzen. Doch ich denke mir, dadurch dass sie immer heller werden, ist das HaarInnere nicht mehr so gut UV- geschützt.

Ahja, hier die Erklärung in Haarwissenschaft- Sprech: Man geht davon aus, dass durch die natürliche Strahlung die Lipide im Zellmembrankomplex auf Dauer geschädigt werden. Dadurch ist das Haar weniger elastisch und kann leichter durch ganz normale Umwelteinflüsse wie Reibung geschädigt werden. (klick Quelle)

Die photochemische Schädigung des Haares umfasst den Abbau und Verlust von Haarproteinen sowie den Abbau von Haarpigmenten (Melanin). Der Haarproteinabbau wird durch Wellenlängen von 254-400 nm ausgelöst.

UVB-Strahlung ist für den Verlust von Haarproteinen verantwortlich, UVA-Strahlung für Farbveränderungen.

Die Absorption der Strahlung in den lichtempfindlichen Aminosäuren des Haares und ihr photochemischer Abbau erzeugen freie Radikale. Diese haben negative Auswirkungen auf die Haarproteine, insbesondere auf Keratin. Melanin kann freie Radikale teilweise immobilisieren und ihren Eintritt in die Keratinmatrix blockieren. Außerdem absorbiert und filtert es schädliche UV-Strahlung. Melanin ist daher wichtig für den direkten und indirekten Schutz der Haarproteine. (klick Quelle)

Und da mein Haar ohnehin eher sensibel ist, steht UV- Schutz ganz oben auf meiner Liste, um die Längen zu erhalten.

Natürlicher Sonnenschutz

Ich hab´s mal mit konventionellen Produkten versucht – aber wenn es Naturkosmetik sein soll, dann bleibt uns da nur mechanischer Sonnenschutz. Das zeigt sich dann meist als stumpfer oder weißer Film. Den mag ich schon auf der Haut nicht. Deshalb greife ich auf Öle zurück, die von der Natur eingebauten Sonnenschutz haben (sollen).

Meine Nr. 1 war & ist seit vielen Jahren Kamelienöl. Ich finde grad nirgends nachgewiesene Angaben zum Lichtschutzfaktor. Aber es enthält viel Vitamin E & die Wirkung von Tocopherol als Sonnenschutz ist in Studien nachgewiesen

(zB Klick hier Seite 23 ff – hab auf die Schnelle nur was Älteres über Vitamin E & Haut gefunden)
natürlicher Sonnenschutz feines empfindliches Haar

Jedenfalls ist es auch federleicht und ich vertrage es super. Außerdem fettet es meine dünnen Haare nicht zu stark.

(Meine Haut liebt es auch & ich schütze damit meine Geräte . Es ist außerdem in meinem selbstgemachten veganen Holzfinish für meinen HolzHaarschmuck drin, das ich extra für AllergikerInnen anbiete – ich brauche davon viiiel 😀 )

Ich habe uns noch ein paar andere Öle recherchiert, die ebenfalls einen Sonnenschutz haben sollen. Was bei mir gut wirkt, muss für dich nicht genauso sein – deshalb hier noch weitere Öle mit natürlichem Lichtschutz zur Auswahl:

Meine selbstgemachten Mixe müssen viele Aufgaben erfüllen – leicht, pflegend & verträglich für Haut & Haar. Deshalb sind jetzt gerade in meiner Sommerölmischung, die ich als LEAVE IN nutze:

  1. zu gleichen Anteilen Kamelien- und Arganöl
    die „sättigen“ meine Haut & Haar am besten, ohne fettig zu wirken
  2. nochmal genauso viel Babassuöl & Cupuacubutter, die „Feuchtigkeit“ bringen
  3. dazu ein kleinerer Anteil Karottensamenöl
    überwiegend als Sonnenschutz. Es wäre allein für mich zu „schwer“ ( & kann gelb färben)
  4. ein noch kleinerer Schwapp Vitamin E
    Sonnenschutz & Konservierung

Als Refresh- Conditioner mixe ich davon einen Klecks mit etwas NK- Emulgator (Lysolecithin hatte ich grad da & nehme 3-5 Prozent) & fülle das mit Regenwasser auf.

Schütteln & aufs trockene Haar sprühen. Das mach ich mehrmals am Tag – Wenns fettig wird, war es zu viel. 😀

Am Belegt- Gefühl der Haare merke ich auch, wann ich an meiner Mischung was ändern muss. Dann wechsle ich Komponenten aus oder lasse welche weg. Denn ich weiß, dass mein feines Haar Abwechslung braucht.

Dieser Sprüh- Conditioner „glättet“ ohne zu fetten & wirkt bei mir super gut gegen Frizz. Und auch als Gesichtserfrischer nutze ich es an heißen Tagen.

Last but not least: Haare weg dutten, so dass die älteren & damit empfindlicheren Längen gar keine Sonne sehen und am besten noch Sonnenhut oder Tücher drüber. Und Schatten ist für Haut & Haar immer noch der beste Schutz vor Sonnenschäden.

natürlicher Sonnenschutz feines empfindliches Haar

Das funktioniert für mich seit Jahren hervorragend für Haare UND Haut. (Und auch empfindliche kahle Stellen meiner Hunde werden mit meinen Ölmischungen geschützt).

Ich habe seit vielen Jahren keinen Sonnenbrand mehr gehabt.

Genieß den Sommer, liebes Langhaar, & vielen Dank für deinen Besuch! 🙂

Zum Juni-Thema der Haarbande „Haarpflege im Sommer“ gibt´s auch noch mehr Beiträge von anderen HaarbanditInnen (klick hier).

Und ich setze mich immer mal wieder mit Haar- Themen auf etwas wissenschaftlicherer Ebene auseinander. Z.B. plane ich einen Post über Regenwasser (statt Leitungswasser) und es steht ja noch der Haarwissenschaft- Basis- Post aus, an dem ich schon mehr als ein Jahr arbeite 😀 Wenn du keinen Post verpassen willst, abonniere mich doch gern auf Insta, Facebook oder YouTube.

Disclaimer: Ich bin keine Haarwissenschaftlerin, Friseurin, Kosmetikerin oder sonstwie in der Branche. Ich berichte nur von meinen eigenen Erfahrungen & was für mich gut passt. Jedes Haar ist anders – was für mich gut funktioniert, gefällt deinem Haar vielleicht gar nicht. Bitte nimm meine Posts nur als Inspiration 🙂

Hej, guckma, das könnte dich auch interessieren :)

6 Kommentare

  1. Das finde ich super interessant, das „Rezept“ muss ich mir dringend merken und spätestens nächsten Sommer mal ausprobieren!
    Und das mit der „wissenschaftlicheren Ebene“ finde ich sowieso toll!

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