Und dann zog Nebel auf und tauchte alles in Grau. Der Fluss ist verborgen, der Himmel nicht blau. Spiegelnde Wände werfen meine Stimme zurück. Ich höre mir selbst zu, begreife zum Glück. Es ist kalt geworden, der Schnee will mich bedecken. Wenn ich bleibe, werd ich nichts Neues entdecken. Ich raffe meinen Umhang, ich dreh mich um, verlasse die Kälte, jetzt gehe ich stumm. Nehm die ungewollten Geschenke zu mir hin, dann ziehts mich zur Höhle, da tief in mir drin, wo ich Kraft und Licht finden werde. Und dann wird es Frühling, ich streck mich aus der Erde. ***
Deine Neugier finde ich faszinierend. Wie du niemals was glaubst, nur weil du es siehst, sondern deine Abenteuerlust trainierend dem öden Alltag stets entfliehst. Wie du Regeln testest, ob sie noch gelten oder jetzt und jetzt und jetzt. Wie du all die alten Pfade selten beschreitest oder dich zweifelnd setzt. Wohl ruhst du aus am Rand neuer Wege, aalst dich im allgültigen Sonnenlicht. Auch sah ich dich dein Gefieder pflegen, nur wegsehen sah ich dich niemals nicht. ***
Wo lila Drachen fröhlich flanieren, in plötzlichem Lachen explodieren, und machen, statt nur zu fantasieren, wo rote Nebel und pink farbne Schlieren die Luft verschleiern, ja verzieren, da könnten wir uns schier verlieren… ***
Als vor Jahrtausenden ein Krieg der Worte herrschte – als Meinungen noch Gründe waren für Gefechte – stand sich das Heer von „Dies & Deshalb“ mit der Horde der „Hingegen“ gegenüber. Und sie tauschten Worte aus, gute wie schlechte.
Lange wogte der Kampf hin und her. Über dem Schlachtfeld wortgewaltiger Verfechter kreisten nur die Rabenvögel weise einvernehmlich und sie rangen bis die Zeit ein Ende machte. Die holte sie ein mit Macht, mit echter.
Und aus den Überresten dieser alten Krieger erhob sich eine schwarze Wolke vereinigter Thesen (kanns sein, dass sie wie eben jener Rabe wirkte?) stieg dunkel auf um die Welt zu erobern und seitdem ist stets Frieden der Worte gewesen. ***
Sie nennen mich ´ne Nebelkrähe. Wenn ich den Schnabel öffne, schimpfe ich. Wofern man mich mit ´nem Knebel versähe – wogegen ich mich wortreich wehr – hört man vielleicht die Trümpfe nicht. Denn nur weil ich mich lauter äußere, ändert das nichts an ihrer Wichtigkeit, falls ich mich mal in ´ner Flaute räuspere, ist das nur ein Vorgeschmack auf mehr (und nicht meiner Worte Nichtigkeit)! ***
Auch wenn du etwas widerspenstig bist, schätz ich deine wilden Farben so sehr, dass mir der Aufwand keine Sorgen macht. Ich hab sogar deine Härte vermisst. Als deine Muster sich vereinigt haben, hat die alte Mutter laut gelacht. ***
Behalte all deine Diamanten, ich brauch die kalten Steine nicht. Ich will mich entzünden an der Sprache, die warmes Olivenholz zu mir spricht.
Ich will mich gänzlich in sie kleiden, meine schimmernde hölzerne Herzlichkeit. Lass es wohlig in meine Hände gleiten, geborgen zu jeder Jahreszeit.
Dein Gold und Silber und Edelsteine, ich lehne sie ab & das ohne Stolz. Die Entscheidung hab ich längst getroffen: Mein Königreich für dies Olivenholz. ***