Die Idee und Recherche
Jedem Design geht eine Idee voraus. Eine Fledermaus wollte ich schon immer mal schnitzen…
Jedem Design geht eine Idee voraus. Eine Fledermaus wollte ich schon immer mal schnitzen…
Es folgen Anatomiestudien. Künstlerische Freiheit in allen Ehren- sie soll doch als Fledermaus identifizierbar sein. Außerdem soll sie zwar detailliert, aber nicht zerbrechlich sein – schließlich soll sie sich ja bequem ins Haar einfügen.
Nun geht es zur Materialauswahl. Welches Holz ? Welche Farbe haben Fledermäuse? (neuerliche Bildersuche in Internet). Dann stehe ich sinnierend vor meinem Holzschrank.
Ich beginne, den Entwurf aus meinem Kopf auf das Holz zu übertragen…
Ich erwache voller Enthusiasmus nach einer Nacht, in der ich an die 100 Mal die FledermausFormen frei gelegt habe. Heute werde ich die grobe Form heraus schnitzen und schleifen.
Als nächstes widme ich mich der Rückseite. Ich möchte eine schöne Wölbung erreichen.
Ungeduldig möchte ich unbedingt wissen, ob die Haarforke überhaupt gut im Haar wirkt oder sich stecken lässt.
Am nächsten Tag folgen die ersten Details. Das Gesicht gewinnt an Form.
Nun geht’s an die Feinheiten… Ohren werden ausgeformt … Augen folgen und die Schwingen schwingen…
Dazu werden die Beine begradigt. Alle Scharten und Unebenheiten schleife ich weg, bis sich eine schöne, bequeme Form ergibt.
Nun schließe ich einen Riss an der Rückseite. Da ich finde, dass er für dieses außergewöhnlich gemaserte Stück Eiche charakteristisch ist, wird er sichtbar verfüllt. Man darf ruhig sehen, wie viel Leben in diesem Holz steckte.
Fledermausi ist bis 400 Körnung sauber geschliffen, nun darf sie ein Bad nehmen, bei dem sich die Holzfasern aufstellen. Diese glätte ich wiederum mit 280 und 400er Körnung.
Ich wiederhole die Schleifschritte bis zu einer Körnung von 1000. Der erste Glanz stellt sich ein.
Aber irgendwie ist sie mir noch zu gedrungen – erneute Recherche, anzeichnen und zurück zum Grobschnitzen. Eine ganze Menge Material nehme ich um den Kopf herum ab, bis mir die Fledermausigkeit gefällt.
Nochmals alle Schleifschritte, ein Bad (man sieht doch sehr schön, wie sich die Fasern aufstellen), Nachschliff
Ab jetzt wird nur noch gestreichelt bis Körnung 12.000. Parallel sind erste Textfragmente in meinem Kopf aufgetaucht. Es enthüllt sich eine melancholische Vampirlegende, die schmerzhafte Liebe mit Naturgewalten verbindet.
Aber stop- es heißt „dunkel“ – da fehlt noch ein wesentlicher Schritt. Dank des Gerbsäureanteils kann Eiche „geräuchert“ werden. Eine klassische Holzveredelungsmethode. Früher wurden Eichenholzmöbel dafür in den Pferdestall gestellt – ich habe keinen Platz für Pferde – zu viel Holz… Daher behelfe ich mir mit einem Räucherzelt, in das ich ein Schälchen Ammoniak stelle..
Jeder Haarschmuck von Jadedrache Haarschmuck trägt den Drachen- Stempel.
Durch die Feuchtigkeit im Räucherzelt haben sich die Fasern wieder leicht aufgestellt, also schleife ich noch einmal bis 12.000. Dabei tränke ich die Forke immer wieder liebevoll in gutem Bio Leinöl. Das verfüllt die Eiche typischen Poren und härtet im Holz aus. Zuletzt wird noch poliert.
Jetzt kommt meine finale Wachs- Ölmischung, damit die Haarforke glänzt und das auch so bleibt. LuftFeuchtigkeit wird ihr nicht mehr so viel anhaben. Wie ich das mache, habe ich euch schon einmal hier im Video gezeigt.
„Auf dunklen Schwingen“
11 Kommentare
Die ist wunderschön, Kiki, und der Bericht super geschrieben.
Liebe Grüsse,
rabenschwinge
Vielen Dank, Rabenschwinge :* Schön, dass du mich auch hier aufm Blog besuchst *wink *
Danke für den tollen Beitrag! Schön, das du uns an der Entstehung teil haben lassen hast-das ist sehr interessant. Auch ich kenne solche Prozesse 😉 Das Ergebnis ist wirklich einzigartig:)Chapeau für dich als Künstlerin und Handwerkerin.
Dankeschön, Bella 🙂 Ich freue mich über deine Wertschätzung
die ist so wunderschön. ein räuchereichiges fledermauskunstwerk 🙂
Dankeschöööön :*, Miriam
Sehr interessanter Bericht. Schön, mal den ganzen Entstehungsprozess zu sehen. Das Ergebnis ist traumhaft geworden und wird ein Langhaar sicher sehr glücklich machen 🙂 LG iza
Liebe Iza :* Vielen Dank 🙂
Du machst das prima Kiki. Mein Lob. Holz macht eben stolz… Gruß vom Weber-Pelchenhofen
Dankeschön, Hans- Jürgen :* Und Spaß!!! Holz macht Spaß!! 😀