Mein gestriger Haarschmuck hat kontroverse Reaktionen hervor gerufen und ich habe mich – auch wenn ich mich daneben über Unterstellungen und Projektionen geärgert & erschrocken habe – gefreut zu sehen, dass es eine zunehmende Sensibilität fürs Tierwohl gibt. <3
Diese Biene ist eine aus unserem Bienenvolk, das in unserem Garten lebt und sie ist im letzten Jahr eines natürlichen Todes gestorben & wurde von mir voller Respekt in diesen Haarschmuck gebettet – das lässt und ließ sich auch in ihrem Steckbrief auf meinem Blog, der im Ursprungsbeitrag verlinkt war, nachlesen für diejenigen, die den Jadedrachen noch nicht so lange und deshalb meine Philosophie nicht kennen: Ich lebe und arbeite in großem Respekt für alle unsere Mitgeschöpfe, seien es Tiere wie Pflanzen.
Sie haben für mich den gleichen Wert wie jedes andere Lebewesen und während ich meine Kunst kreiere, würdige ich bewusst ihr Leben und auch ihren Tod. Mein Haarschmuck entsteht in einem langen Schaffensprozess – beginnend mit dem Funken der Inspiration durch einen gefundenen Bestandteil – wie z.B. dieses Bienchen, das ein naturnahes Leben in unserem Garten & Bienenstock gelebt hat.
Es stirbt hier niemand extra für deinen Haarschmuck, kein Insekt, kein anderes Tier und auch kein Baum. Ich sammle für meinen Haarschmuck, was von anderen Menschen weggeworfen oder für andere Zwecke hergestellt & bereits (zu Ende?) benutzt wurde. Natürlich sind auch die wenigen Insekten, die mich gelegentlich zu einem Haarschmuck inspirieren, eines natürlichen Todes gestorben.
Und ich ziehe natürliche Materialien künstlichen in jedem Fall vor, denn sie unterliegen – in bewusstem und respektvollen Maße gesammelt & verarbeitet – dem natürlichen Kreislauf.
Mein Umweltgewissen ist dabei nicht rein – und Leute! ihr könnt es mir glauben, ich würde es lieben, wenn ich meine Kunst nur mit meinem selbst gesammelten, einheimischen Holz ausleben könnte – doch bemerkenswerter Weise sind die wunderbaren Holzschätze oft Ladenhüter – wie *Die Frau des Zyklopen* z.B. , ein Haargeist aus Apfelholz (gefunden im Baumschnittabfall einer Gartenkolonie) <3
Ich versuche, ein Gleichgewicht herzustellen zwischen meinem Mitgefühl für unseren Planeten & meinen Wünschen nach Glitzi und strahlenden Farben und dem Außergewöhnlichen… Und auch dem Bedürfnis, für meine Kunst Adoptanten zu finden. So, wie ich auch in meinem privaten Leben immer wieder meine widerstreitenden Bedürfnisse nach möglichst kleinem ökologischen Fußabdruck & Leben im Einklang mit der Natur, Begehren und Überleben feinjustiere.
Wir können diese Biene – auch wenn sie nicht dem massenhaften Einsatz von Pestiziden oder anderem bewussten Tiermord zum Opfer gefallen ist – beispielhaft dafür stehen lassen, wie wir Menschen die Natur und unsere Mitwesen ausbeuten. Sie hat – anders als das Schwein im Schnitzel oder die Kuh im Schuh – ein Gesicht. Im Gegensatz zu vielen anderen Produkten des täglichen Lebens können wir hier deutlich sehen, dass ein verarbeiteter Teil einmal ein Lebewesen war.
Und uns dessen gewahr zu sein, kann uns helfen, unser Konsumverhalten zu reflektieren und solche Hersteller zu unterstützen, die sich entschieden haben, die Natur und den Planeten möglichst wenig auszubeuten. Und zu diesen zähle ich mich auch selbst. Umweltbewusstsein, Nachhaltigkeit und Respekt sind Leitlinien für meinen Jadedrachen.
Ich würde mich freuen, wenn wir diese Emotionen, die mein Haarschmuck zu Tage gebracht hat, bewusst wahrnehmen und davon ausgehend hinterfragen, wie wir sanft und liebevoll mit der Natur und unseren Mitgeschöpfen umgehen können. Ob wir wirklich das nächste Mal mit Insektenspray hantieren wollen, wenn uns abends die Mücken nerven und ob wir nicht in Zukunft unser Gemüse lieber bei einem Bauern kaufen wollen, der auf natürliche „Schädlings“bekämpfung baut, als Essen aus Massenproduktion. Ob wir wirklich noch ein Paar Turnschuhe brauchen oder die industriell gedrechselte Holzschale aus dem Billigmarkt oder die Plastikhaarklammern, die übermorgen zerbrechen usw…
Geschmacksfragen werte ich natürlich nicht – es versteht sich von selbst, dass jede/r selbst entscheidet, ob sie/ er überhaupt Gegenstände in ihrem/ seinem Leben haben möchte, die aus Lebewesen hergestellt wurden 🙂
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