In der Dunkelheit der Tiefsee schwimmst du einsam vor dich hin und dein Weg wird nur beleuchtet vom eignen Licht in dir drin. Und Algen streicheln dich schlängelst du dich vorbei ganz zärtlich und stille. Du bist gar nicht allein. Am Ende des Weges das du noch nicht sehen kannst, wartet etwas auf dich. Vielleicht ein Seestern, der tanzt. ***
Tief im Gras im lichten Wald hast du auf den Moment gewartet Nein, warten ist nicht das rechte Wort! In aller Stille bist du gestartet. Hast den Kopf zur Sonne gehoben, luftig- grüne Blätter entfaltet. Erst zart weiße Blüten, dann pralle Früchte gestaltet. Dem Gesang der Bienen gelauscht. Licht & Wasser aufgesogen. Die rote, köstliche Beere am Ende mir dargeboten. ***
Stachelig bist du wirklich, sagte er mürrisch, und betastete die Risse, die ihre gezahnten Blätter auf seiner derben Haut hinterlassen hatten. Im Mondschein war sie ihm recht sanftmütig erschienen, und so schön – also griff er dreist nach ihr, wollte eine ihrer rötlichen Blüten pflücken. Doch sie – die tagsüber freigebig ihren Nektar zur Nahrung darbot – war durchaus wehrhaft.
Disteln sind so. Hold dem, der sich respektvoll nähert, Doch wehe dem, der einfach zu nehmen beabsichtigt. ***
Ich lass meine Pferde laufen, sie fliehen wie meine Gedanken. Ich treib sie an meine Pferde, jag sie über meine Schranken. Meine Ideen peitschen mich voran in einem wilden Ritt. Bis ich mich selbst besieg, ist es nur ein weiterer Schritt. In kopfloser Leidenschaft, in galoppierendem Zwang wird dieser Ausflug mein Zenit – aufrecht in den Untergang. ***
Hörst du sie quatschen, quaken, labern? Verquirlen, quasseln, gaukeln, abern? Wie Politiker blasen sie sich auf und legen immer noch eins drauf. So lärmen sie abends und am Morgen, bedauern, beklagen, machen sich Sorgen. Lachen dann drüber, schießen in den Wind. Vergiss nie, dass das alles Frösche sind. ***
Jetzt beginne ich mich zu drehen. Mein weites Kleid aus Holz & Laub breite ich aus, und ich glaub, ein Luftzug beginnt um mich zu wehen.
Ich lasse mich nicht zum Singen zwingen, mein Tanz jedoch wirbelt auf den Staub. Du hörst es sirren, doch stellst du dich taub. Ich hör nicht auf, ich lass mich schwingen.
Und da merke ich, dass in diesem Sommer meine Rotation zum Tornado sich aufbaut, mit einer Sogwirkung, die meine Stimme raubt. Doch diesmal stopp ich nicht, was immer komme.
Die Folgen dieser Bewegung sind erheblich: manche werden aus der Umlaufbahn gehoben, andere werden nun zu mir hin gesogen. Und meine Wurzeln bleiben beweglich. ***
In jeder Ecke dieser Welt, wo Moos und Bäumesich verbinden, kannst du, wann immer´s dir gefällt, kleine grüne Drachen finden. Nicht immer siehst du sie sofort im grün und braunen Blätterdach, doch lohnt es sich zu warten, ganz still & leise, ohne Krach. Sein Schnäuzchen wird sie riechen, die Drachenliebe in dir drin. Dann wagt vielleicht das Drachenkind sich näher zu dir hin. Bleibst du dann friedvoll sitzen und liebevoll und offen, kannst du ´nen echten Drachen kennenzulernen hoffen. ***
ich kann schäumend ausbrechen und heiß explodieren. Und auch wenn ich klein bin, wird dir das imponieren. Denn jedes Vulkanchen, sei es noch so niedlich, kann dir Feuer machen, klar, glühend und friedlich. ***
In allen schwarzen Tiefen sieht man hin und wieder etwas Goldenes schimmern. An Tagen, wo wir zittern, uns beschweren, weinen und kläglich wimmern, könnten wir ja mal im tiefsten Dunkeln ganz genau erkunden, ob neben den Schatten, Dämonen und Monstern ein paar Goldfische runden. ***