Haare waschen mit Seife

… meint natürlich die Haarwäsche mit Haarseife (und nicht irgendeiner dahergelaufenen Supermarkt Seife). Ich muss dazu sagen, dass ich mich sehr lange dagegen gewehrt habe und erst seit einigen Monaten mit Haarseife wasche.

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Ein CarePaket voller Haarseifen

Greift Seife die Haut an?

Mein Weg zurück zur Seife war eher lang. Ich war ihr gegenüber skeptisch, weil ich der Generation entstamme, die gelernt hat, dass es nix Schlimmeres für die Körperpflege gibt als Seife (Stichwort PH- Wert und Zerstörung des Säureschutzes usw.) Und das, obwohl meine Großeltern (zumindest die vom Lande) ihr Leben lang alles mit Kernseife wuschen: sich, die Wäsche, ihre Fußböden, die Kinder… also auch meine Haare, ohne dass ich mich an scheußliche Folgen erinnern könnte.

Warum Haarseife?

Zuerst schwärmte mir eine Bekannte von ihrer natürlichen Olivenseife vor – ihre Haut sei zufriedener denn je. Sie habe weniger Falten und müsse sich nicht mehr eincremen. Dann stieß ich auf der Suche nach Tipps für meine schuppende, juckende und schnell fettende Kopfhaut im Internet auf eine Unmenge von positiven Erfahrungsberichten. Immer wieder habe ich von Menschen gelesen, die ihre jahrelangen Kopfhautprobleme mit Haarseife in den Griff bekommen haben.

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selbst gemachte Haarseife – nicht schön, aber grün

Wissen ist auch nur Glauben

Mit dem Streit um wissenschaftliche Annahmen, z.B. ob der alkalische PH- Wert der Seife „die Haut angreift“ , möchte ich mich nicht (noch länger)  befassen. Es gibt unzählige Theorien dazu.  Allerdings hat mich das Leben gelehrt, dass Wissenschaft nicht alles ist – u.a. weil es noch so viele unerforschte Bereiche gibt, von denen wir nicht einmal etwas ahnen. Man erinnere sich nur einmal an den Cholesterin- Mythos. ^^

Ich ersetze das wertende „Seife greift die Haut an“ durch das neutrale „Seife verändert den PH- Wert der Haut“.  Aus dem Krieg der PH- Werte wird so eine wertneutrale Annahme … vielleicht die, dass dies ein natürlicher Vorgang ist, den zu bewältigen ich meiner Haut zutrauen kann?

Erfahrung statt „Wissen“

Betrachten wir es historisch – mit Seife aus Fett & Pflanzenasche hat die Menschheit sich Jahrtausende lang gewaschen.  Doch was nützt alle Theorie – ich wollte es ausprobieren. Ich hatte mehrmals gelesen , wie kompliziert die Seifen- Wäsche sei und wie lange man probieren muss, bis man genau die richtige Haarseife gefunden hat. Eines war jedoch klar, ich wollte eine nicht industriell hergestellte  Naturseife – ohne Palmöle, mit nachvollziehbaren Inhaltsstoffen.

Haarseife und ich, der erste Kontakt

Und meine ersten Gehversuche mit Haarseife funktionierten tatsächlich nicht. Ich probierte Savion und Alepposeife – immer mit dem gleichen Ergebnis: Klätsch.

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Das heißt, meine Kopfhaut fühlte sich zwar sauber, wohl und schuppenfrei, aber meine Haarlängen waren von einem Film überzogen – nicht sexy! Schätze, an der Haarseife lag es nicht – mir fehlte die richtige Technik. Ich forschte und verhedderte mich im Dickicht von Inhaltsstoffen & Überfettungen. Und gab es wieder auf…

Haarseife, wie es dann doch ging

Meine sonstigen Waschmethoden mit Indischen Kräutern und Lavaerde waren mal wieder an ihre Grenzen gestoßen. Oft verfalle ich mit dem Alltag in Routine, obwohl ich weiß, dass mein Haare Abwechslung lieben. Eine Langhaar- Freundin schickte mir ein CarePaket mit ihren selbst gesiedeten Haarseifen. Und von ihr kam nach weiteren Fehlversuchen & Dauerklätsch der ultimative Tipp „Schone deine Seife nicht! Es muss schäumen“.

Und plötzlich gings…

Nämlich so: Meine Wäsche mit Haarseife

Ich mache meine Haare ausgiebig nass und zwar mit körperwarmem Wasser. Dann nehme ich das Seifenstück & schäume es ordentlich in der Hand auf.

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Dann knete ich Schaum und Haarseife so richtig in die Haare – und zwar überall. Ich massiere den Schaum in die Kopfhaut und auch die Längen. Ich baue regelrechte Schaumberge auf.

Mann, wie habe ich das vermisst!

Das Einschäumen dauert seine Zeit, sicherlich 1 -2 Minuten. Dann spüle ich sehr sorgfältig mit warmem Wasser aus. Dabei merke ich schon, ob ein Waschdurchgang gereicht hat. Die Haare fühlen sich quietschig sauber an. Wenn nicht, ziehe ich das Programm noch einmal durch.

Nach der Haarseife – Die saure Rinse

Dem historischen Dauergebrach von Seifen brach sie das Genick: die Kalkseife. Mit den KalziumIonen im Wasser (vor allem hartem Wasser) reagieren die SeifenAnione  zu Salzen und es entsteht ein harter, schmutziger Film, den man nicht nur in den Haaren, sondern auch im Duschbecken beobachten kann. Er ist nicht wasserlöslich. Wenn du nach der Seifenwäsche klebrig- weiße Rückstände im Kamm findest, ist das Kalkseife.

Was hilft, ist eine saure Spülung (als saure Rinse ins Haar – und Essig für die BadKeramik). Ich habe hier sehr weiches Wasser. Und eine Essigallergie. Außerdem trocknen meine Haare bei zu viel Säure aus.  Deshalb rinse ich mit Hagebuttentee – der riecht auch lecker. Ein Beutel auf 1 l Wasser reicht bei mir.

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Ich tunke meine ausgespülten Haare hinein und gieße mir den Rest über den Kopf. Das wirkt dann ein, solange ich mich wasche und wird zuletzt mit kaltem Wasser ausgespült.

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Und was hat Haarseife bewirkt?

Zunächst einmal habe ich meine Waschmethoden mit Haarseife um eine Alternative erweitert. Ich hab die Kontrolle über die Inhaltsstoffe. Die Anwendung ist einfach und umweltfreundlich.

Meine Kopfhaut ist viel ruhiger geworden, Juck & Schupp quälen mich nicht mehr (so sehr). Meine Haare sind seidig sauber & ich muss weniger Zusatzpflege verwenden. Insgesamt kommen sie mir gesättigter vor.

Seife ist sicherlich kein Wundermittel, aber für mich perfekt.

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Die richtige Haarseife oder die Angst vor der Entfettung

Kein Kokosöl, möglichst viel Olivenöl, lieber tierische Fette… Viele verschiedenen Öle – möglichst wenig Vielfalt… Gar keine Überfettung, mindestens 20 % Überfettung, 2-4 % Überfettung, Zusatzüberfettung… Die Meinungen gehen auseinander.

Ich habe z.B. hervorragende Erfahrungen mit einer Mandelöl- basierten Haarseife gemacht – eine andere Haarseife mit Mandelöl aber gar nicht vertragen. Ich hatte eine Haarseife mit 4 % Überfettung und danach Klätsch – eine Seife mit 10 % Überfettung und noch 5 % Zusatzüberfettung und seidige Glänzehaare – eine mit 20 % Überfettung und danach trockene Spitzen.

Es scheint also nicht nur auf die verwendeten Öle und Überfettungen anzukommen. Offenbar ergeben sich auch aus den unterschiedlichen Kombinationen verschiedene Wirkungen. Ganz ehrlich? Es wird noch einige Zeit dauern, bis ich weiß, was für mich passt.

Ich bin ziemlich sicher, dass ich von hohen Überfettungen profitiere und ich weiß, dass ich eine gut schäumende Seife brauche.

Die Zeit wird es zeigen und dann werde ich euch meine maßgeschneiderten Haarseifen hier vorstellen.

Meins muss nicht für dich funktionieren

Ich habe in den letzten Jahren sehrsehr viel über Haarpflege gelesen und es gab nur einen gemeinsamen Faktor: Was für den einen das NonPlusUltra ist, kann der anderen KatastrophenHaar bescheren. Die einen lieben Kokosöl in der Haarseife, bei anderen gibt das trockene Haarspitzen. Bei manchen geht nix ohne hochdosierte EssigRinsen, andere kommen völlig ohne aus.

Deshalb kann dies hier nur ein weiterer Erfahrungsbericht sein – ich erhebe nicht Anspruch darauf, die ultimative Waschmethode (erfunden) zu haben. Nicht mal für mich – ich werde weiterhin die Seifenwäsche mit anderen abwechseln. Denn mein „Heiliger Gral“ ist nicht ein bestimmtes Produkt, sondern die Erkenntnis, dass meine Haut & meine Haare Abwechslung lieben.

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5 Kommentare

  1. Huhu, wo hast denn du die Seiflein vom 1. Foto her? Ich kann „blumiges Klötzchen“ entziffern und grob die INCI, finde aber keinen Hinweis auf die Siederei & ergoogelt bekomm ich auch nix. 😉

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