Wir haben uns angezogen. Dann verbog ich den Regenbogen. Ich wollte ihn lieber gerade. Gebogen schien er mir fade. Seitdem gibt es kein Auf und Ab und nichts hält uns mehr auf Trab. Fänd ich einen guten Grund, böge ich ihn diesmal rund.
Sanft wie die schimmernde Mondsichel und leise leuchtet mir eine Ahnung ein. Genauso wie ein Stern am Himmel kann ich gar nicht einsam sein, auch wenn ich hier alleine steh. So lange dein Gedanke zu mir findet und Liebe oder eine Leidenschaft, etwas Gemeinsames uns verbindet. ***
Ich hab dich immer aus der Ferne gesehen. Deine Leuchtkraft ließ mich nach Wärme sehnen. Geblendet von all deinem hellen Licht sah ich die Krater & Abgründe nicht. Ich wollte dich haben, ich langte hinauf, du wolltest mich warnen, ich gab nicht auf. Nun liegst du weich schimmernd in meiner Hand und deine leuchtende Seite ist abgewandt. ***
Und dann wickle ich mir um den Mittelfinger eine Strähne vom goldbraunen Haar und das bleibt für immer unser Geheimnis: dass ich das Geheimnis war. Und wie mein Haar sich glättet in dem Moment, wenn sich die Spannung löst, so wird auch niemand je ahnen können, dass ich es war, die dich von sich stößt. ***
Die Nacht zieht herauf, wild & ungestüm, umfängt mich wieder, fängt an zu zieh´n. Nichts findet den Weg hinaus oder rein. Das Grausen klopft an, ich verhärte zum Nein.
Will atmen, die Dunkelheit droht mich zu ersticken und so sehr ich auch will, ich kann nichts erblicken. Mein Sehnen löst sich auf in rauer Schwärze und in der Ecke sitzt wieder mal der alte Schmerz.
Er will mich wie immer zum Aufgeben zwingen. Da hör ich draußen ganz weich jemand singen. Da wirds wieder heller & Luft krieg ich wieder. Ich atme & frage „wer singt da die Lieder?“
„Ich bins, die Mondin, Mutter der Göttinnen. Ich bin deine Kraft, bin außen , bin innen“ Sie wärmt mich sanft im Perlmuttschein, plötzlich fühl ich mein eigenes Göttin-Sein. ***
Der bleiche Mond, dein Freund, scheint erst langweilig & weiß. Seine wahren Farben siehst du erst, wenn du die Augen zusammen kneifst, und deine Blickrichtung änderst, auch etwas von dir hinein gibst – ein bisschen von ihm, ein bisschen von dir – und du alle Farben der Freundschaft liebst.
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Nicht alles ist wie es anfänglich scheint. Ob Farbe, ein Weg oder auch eine Funktion kann mehr als der erste Anschein meint. Probier den neuen Weg, und obschon er die ursprüngliche Ausrichtung biegt, wird der Bogen vielleicht ein Umkehrpunkt. Und wenn deine Vision abhebt & fliegt, ist diese Abweichung womöglich der Grund.
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Wie der Mond unbegreiflich und veränderlich bin ich Frau & zyklisch, so kennst du mich. Ich spiegle mich halb in Seen und Flüssen. Ich wende mich ab, wenn wir uns trennen müssen. Du badest die wunde Seele in meinem Licht und manchmal fühlst du nur und siehst mich nicht. Und erscheine ich dir zerklüftet und schroff, bewegt sich was in meinem Schatten oft. Doch in anderen Nächten spürst du den sanften Schimmer. Ich bin dein Mond, ich scheine für immer.
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Ein Kobold steht im Mondenschein, er trägt einen Kessel voll Gold. Der wird wohl vom anderen Ende sein, wenn man dem Regenbogen folgt. Wo will er hin mit seinem Schatz und wo kommt er eigentlich her? Wie viel Gold findet in ´nem Kessel Platz, warum suchen alle nach mehr?
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Die Nacht wirkt fast lila, die Ränder verschwimmen. Und bunte Wolken versuchen, das Mondlicht zu dimmen. Ein Kind lehnt sich aus dem Fenster, der Wind streichelt seine Wangen. Greift singend nach den Farben, hat Lila Luna eingefangen.
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