„Ja!“ nickte die weise Eule & sah mir tief in die Augen, während sie keck mit einem Ohr schnippte. Mir schien es, als wolle sie mich hypnotisieren, als drehe sich in ihren Augen ein Rad aus lila Blüten um einen Kern aus Amethyst. Mir wurde leicht schwindelig – auf eine angenehm taumelige Weise. Plötzlich fühlte ich eine warme Gewissheit meinen Körper durchströmen. Ich erinnerte mich nicht an meine Frage. Doch das machte nichts: dieses Ja schien jeden Zweifel in mir aufzulösen, erfüllte mich mit Glück & Zufriedenheit. Dann schloss ich meine Augen & schwebte davon.
Wie ein Insekt hinter Glas… wenn du dein Ziel bereits sehen kannst. In allen Farben und völlig klar. Und doch erreichst du es nicht. Eine unsichtbare Wand scheint dich davon zu trennen. Und du nimmst Anlauf, rennst immer wieder gegen das Hinderniss. Versuchst es zu durchbrechen, kämpfst dagegen an. Bis zur Erschöpfung. Und dann endlich kommt der Moment, da wird dir klar: Auch dieses Glas besteht zu fast 100 % aus Nichts. Der Raum zwischen den Teilchen ist unendlich. Leer. Du kannst überall hin gehen!
Ich stecke mir eine schwarze Feder ins Haar und träume, ich könnt mit den Raben fliegen. Mich hoch über die Baumwipfel mit ihnen erheben, so dass der Wind in mein Haar fährt, es wirbeln lässt und ich mich geschmeidig in die Kurven lege. So wie die Vögel neben mir. Ich würde mir Flugmanöver von ihnen abschauen und wir würden lachen, wenn ich mich zuerst ungeschickt anstelle. Doch ich lerne schnell & wir spielen fangen & verstecken. Ich genieße den wunderbaren Ausblick auf alles. Von oben sieht alles wunderbar unwichtig aus. Die Sonne spiegelt sich in den Flüssen & reflektiert in meinem Haar. Ich spüre die Brise im Gesicht, mir wachsen Federn und ich fühle mich frei. Ich breite meine Schwingen aus, glänzende, gefiederte Flügel & dann fliege ich davon, um neue Kraft zu schöpfen.
Ich habe mir eine Schaukel in den Pflaumenbaum gehängt und nun schwinge ich & und auch mein Blick schwingt. In sattes Grün & dunkle Baumkronen. Farne, Moose & Gräser und niemals wird mir langweilig dabei. Ich kühle meine Gedanken in regenbogen- farbigen Seifenblasen und lass sie mit ihnen entschweben. Alles, was ich festgehalten habe, fliegt mit ihnen davon. Es wird seinen eigenen Weg finden, ich lasse es los. Das Holz knarkst leise & beruhigend, während ich schaukle, und sanft wippt der Baum mit mir. Er meint es gut mit mir.
Da hat einer ´ne Rose in den See geworfen. In den klaren Bergsee, der da blau und still und kühl einfach ist. Das sieht schön aus. Das knospende Rot inmitten vom Blau. Beruhigend und besänftigend wirkt dieses Bild…
Ich habe euch ja hier schon erzählt, wie ich den Schnecken zu ihren geheimen Plätzen gefolgt bin. Und wer hätte das gedacht, auch Schnecken leiden unter der Hitze. Deshalb bauen sie sich kleine Swimmingpools in wunderschönem Blau. Da baden sie dann ihre Füße drin. Eine hab ich für euch auf einem breiten Gletscherstab verewigt.
Lasst uns der Natur einen Tempel errichten. Mit zarten Säulen aus wild gemustertem Apfelholz, einem Dach aus feinst geschliffener Nuss. Und riesigen Panorama- Fenstern für den freien Blick. Lasst uns wilde Blumen sähen und ihnen bei Wachsen und erblühen zusehen.
Lasst uns den Bergsee mit türkis- farbenem Wasser füllen & die Wolken watte-fluffig über ihm anordnen. Lasst uns alles genießen, achten, aufheben und anbeten, was die Natur uns schenkt. Ach nein, überlassen wir den Tempel doch lieber der Natur selbst. Aber tanzen, tanzen sollten wir!