Feines Haar Hacks: Chebe – natürliche Pflanzenpulver gegen Haarbruch

Wenns darum geht, im Matsch zu spielen, bin ich dabei 😀 Jetzt kam ich an Chebe aus Afrika vorbei, das gegen Haarbruch helfen soll. Und der ist bei feinen, langen Haaren ja das ewige Thema ab einer bestimmten Haarlänge. Meinen ewigen Kampf gegen den Taper an den Spitzen hab ich hier klick schonmal zusammengefasst – aber gegen ein bisschen Aktionismus hab ich nie was, hihi…

chebe in feinem haar

Der erste Eindruck

Chebe ist ein feines, natürliches Pflanzenpulver. Sieht ein bisschen wie Henna oder indische Pflanzenpulver (z. B. Shikakai, Amla, Reetha) aus. Deshalb hatte ich Bedenken, dass es wie andere Pulver auf meinem feinen Haar austrocknen und verknoten würde, wenn es darauf verbleibt. Aber Chebe färbt nicht und ist nicht bindend oder filmend wie Henna.

Chebe enthält keine reinigenden oder adstringierenden Anteile wie viele indische Pulver. Es hat in Öl gemischt mehr so schützende, fettreiche und balsamische Eigenschaften.

chebe pflanzenpulver

Was ist Chebe?

Chebe ist keine einzelne Pflanze, sondern eine traditionelle Mischung aus mehreren Pflanzenstoffen, die in bestimmten Regionen Afrikas (v. a. Tschad) gemeinsam verarbeitet und verwendet wird. Die genaue Rezeptur variiert je nach Region oder Familie, aber die gängigsten Bestandteile sind:

ZutatEigenschaft
Croton gratissimus (Chebe-Baum)Hauptbestandteil, aromatisch, leicht harzig, schützt
Mahleb (Prunus mahaleb)Gemahlene Kirschkerne, leicht ölig, süßlich duftend
MuskrosenharzDuftet warm, leicht klebrig, schützend
NelkenAntimikrobiell, duftend, leicht reizend in hoher Dosis
Sandelholz oder andere PulverDuft, Farbe, Texturgeber
Missic (Harz oder Gummi)Bindet das Pulver leicht, macht es geschmeidiger

🛑 Achtung: Nicht jede „Chebe“-Mischung enthält alle Zutaten. Und viele kommerzielle Produkte labeln alles Mögliche als „Chebe“, auch wenn’s eher ein Marketinggag ist. In meinem z.B. ist Croton, Nelke und Harz, sowie Mineralpulver und ist damit recht nah am ursprünglichen Rezept. Und vor allem überschaubar.

Ursprüngliche Nutzung?

Traditionell wird es für krauses, lockiges Haar empfohlen. Die Frauen im Tschad tragen zuerst Öl oder Butter auf, dann Chebe, dann nochmal Öl, dann flechten sie.

Der erste Test – traditionelle Anwendung

Ohne Nachdenken hab ichs in meinen Leave- In- Öl- Mix gemischt, ins feuchte Haar eingearbeitet, weggesteckt uuund… schön weich, aber Klätsch aus der Hölle 😀 Kein Problem, ich wollte eh waschen.

Aber als Pre- Wash ist es Quatsch, weil es ja Feuchtigkeit halten soll, naja… Danach wollte ich es erstmal erforschen.

Chebe nach dem Stand der Haarwissenschaft 2025

natürliche diy haarpflege chebe in öl

I. Wissenschaftlicher Stand zu Chebe (Stand 2025):

1. Keine belastbaren Studien in Fachjournalen

  • Es gibt keine peer-reviewed Studien, die die chemische Zusammensetzung, molekulare Wirkung oder Sicherheit von Chebe-Pulver systematisch untersucht haben.
  • Auch klinische Tests zur Wirksamkeit für Haarbruch, Feuchtigkeit oder Haarwachstum existieren bisher nicht.

2. Wissen stammt aus traditioneller Praxis + Community-Erfahrungen

  • Die Wirkung basiert auf Jahrhundertelanger Anwendung bei Frauen in Tschad, Sudan und angrenzenden Regionen.
  • Viele heutige Anwendungen beruhen auf Beobachtung (vor allem: „Diese Frauen haben lange Haare – was machen sie anders?“).
  • Das Wissen wurde über YouTube, Blogs, ethnobotanische Interviews verbreitet – aber es bleibt empirisch / anekdotisch.

3. Einzelne Inhaltsstoffe sind besser untersucht

  • Einige Pflanzenbestandteile in Chebe-Mischungen sind bekannt:
    • Croton gratissimus (duftet aromatisch, antibakteriell, aber nicht intensiv untersucht fürs Haar)
    • Mahleb (Kirschsamen) – enthalten fette Öle
    • Muskrosenharz, Nelken – hautreizend in zu hoher Dosierung, duftend
  • Diese zeigen teils antioxidative, keimhemmende, aromatische Wirkungen – aber nicht direkt auf Haarstruktur getestet

4. Warum ist das so?

  1. Chebe ist ein Nischenprodukt außerhalb Afrikas – keine große Industrie dahinter.
  2. Der Stoff ist nicht standardisiert – jede Mischung kann anders sein.
  3. Es gibt kein wirtschaftliches Interesse an einer teuren Forschung, weil Chebe kein patentierbarer Wirkstoff ist.

II. Was Chebe mit dem Haar machen soll:

1. Soll das Verdunsten von Feuchtigkeit verlangsamen

  • Chebe ist leicht körnig, porös und haftet gut am Ölfilm.
  • Dadurch wirkt es wie ein „natürlicher Lock-in-Effekt“:
    Das Wasser im Haar (oder Leave-In) verdunstet langsamer → weniger Austrocknung.

2. Soll Öl an der Haaroberfläche fixieren.

  • Normalerweise rutscht Öl irgendwann runter oder wird abgespült.
  • Chebe bindet sich an das Öl und macht die Ölschicht haftfähiger – also:
    Längerer Schutz, weniger Spliss, weniger Reibung.

3. Soll mechanisch die Haaroberfläche glätten.

  • Die Partikel legen sich zwischen Schuppen und erzeugen ein leicht „gefülltes“ Gefühl, fast wie ein Conditioner.
  • Das Haar fühlt sich griffiger, dicker, geschützter an – aber ohne Beschichtung im Silikon-Sinn.

4. Soll Haarbruch durch „Dämpfung“ reduzieren.

  • Gerade bei krausen oder spröden Haaren: Chebe+Öl wirkt wie ein Puffer gegen:
    • Reibung (z. B. am Stoff, beim Flechten, Kissen)
    • Knicken und Ausreißen (z. B. beim Entwirren)

Jetzt weiß ich mehr – informierte Anwendung

pflanzliche haarpflege chebe für feines haar im conditioner

I. Chebe zieht nicht ein – Was ist dann seine „eigene Wirkung“?

Unser feines Haar hat ja besondere Bedüfnisse. Wie passt das Pulver dazu? 👉 Chebe bildet zusammen mit Öl und Feuchtigkeit eine Art Langzeitfilm um den Haarschaft. Es funktioniert dabei wie ein passives Element.

Also nicht:
Chebe alleine ist der Superwirkstoff,
sondern:
Chebe hält die Feuchtigkeit im und das Öl ums Haar länger.

II. Chebe in meiner Haarpflege

Den Erkenntnissen folgend, könnte Chebe in meiner Pflegeroutine als LOC- Verstärker wirken.

2. Versuch

  • Haare anfeuchten (ich nehme mein selbstgemachtes Haarwasser, reines Wasser geht auch)
  • Mix aus meinem Leave- In- Condioner und einer Messerspitze Pflanzenpulver in Haar einarbeiten
  • Hausgemachter Ölmix drüber

Ergebnis nach dem ersten Versuch

Hm, ich habe ein Mü zu viel Öl erwischt, das ist schon nicht optimal bei dünnen Haaren. Das normalisiert sich sonst im Laufe des Tages. Diesmal nehme ich es abends immer noch wahr. Es könnte also was dran sein, dass Chebe Pflegemittel länger im Haar hält. Gleichzeitig scheinen mir die Haare aber frizzig – ein Problem, das ich sonst nicht habe. Und beschwert. Es fehlt auch an Glanz, den ich nach dem Waschen immer habe. Ich mag sie so nicht.

3. Fazit:

Ich habe nicht lange getestet. Angesichts der Tatsache, dass

  • Chebe kaum Wirkstoffe ins Haar leitet &
  • ich Feuchtigkeit mit LOC allein schon gut halten kann und
  • es schwierig ist, so wenig zu nehmen, dass es meine Fusseln nicht beschwert

für mich isses nix. Falls eins meiner Lockenmädchen die Tüte geschenkt haben möchte, DM mir!

Ist Chebe was für feines Haar?

Nur für Feinhaars mit Selbstbeherrschung, die es schaffen, Mikromengen zu nutzen 😀 Aber ein spannendes Experiment, weil ein Boudoir voller geheimnisvoller Pülverchen & Fläschchen einfach sexy Alchemie- Vibes gibt. Für mich kein Keeper. Ich würds eher für trockenes und lockiges Haar sehen.

  • Feines Haar hat weniger Durchmesser und damit weniger „Gewichtsspielraum“ – alles, was aufliegt, fällt stärker ins Gewicht.
  • Die Partikel bleiben außen am Haar, was bei dickem/lockigem Haar Schutz bietet, bei feinem Haar aber wie eine Staubschicht wirken kann.
  • Mehr Ölfixierung = länger „klätschig“. Was bei krausem Haar Feuchtigkeit speichert, wirkt bei feinem Haar schnell fettig und matt.

Es gibt definitiv eine Menge anderer Rohstoffe für herrliche Experimente, die zu unseren feinen Haaren besser passen.

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