Das kleine Einhorn steht verloren, alleine unterm Regenbogen, der strahlt dort hell in solchen Farben, fürs Einhorn ist das kaum zu tragen.
Es spürt nur, wie sich etwas wandelt, ob es sich um was Großes handelt? Es schaut nach oben, Horn zeigt Richtung… Und damit hat sichs heut mit Dichtung. 😀
Freundliche Wolkenformationen sind ja sowas wie Ausblicke. Bauschiges Weiß, das den blauen Hintergrund anhimmelt. Und mitten drin wird es hell, bis sich Farben zeigen, mit denen keiner gerechnet hat.
Typische Situation. Es ist ja nur StrauchSchnittZeit, ich rechne nicht zu sehr mit Holzschätzen. Doch da entdeckt der irre Holzblick vom Jadedrachen ein Stück Rhododendron. Ich wusste nicht mal, wie cool das innen aussieht. Schon der Querschnitt zeigt mir verschiedenste Farben im dunklen Kern.
Natürlich ist es nicht so einfach, eine Haarforke aus einem Ast zu schnitzen wie aus einem industriell gefertigten Brett zu sägen. Schicht für Schicht lege ich die Forke im Kern frei. Jede Schicht eröffnet neue Farben & Muster. Das Auge folgt freudig den fließenden dunkel- und hellbraunen Schlieren. Dieses Holz ließ sich gern glänzend polieren.
So schnell ich konnte in den Wellen hab ich mich gedreht, das Wasser spritzte und der Sturm hat mein Haar zerweht. Und ich knirschte mit den Zähnen gegen den Widerstand an, Ich hatte Kraft und wollte durchhalten. Ich hatte einen Plan.
Und viele Jahre später, als mir schwindlig geworden war, da dämmerte mir schließlich etwas und wurde langsam klar, Ich drehte mich im Kreis, ich kam gar nicht vom Fleck und alles, was ich suchte, das war schon lange weg.
Typische Situation. Diesmal entdeckt der irre Holzblick vom Jadedrachen einen Ast, und ich weiß genau, dass es Esche ist. Und vor allem ist sofort zu erkennen, dass es sich um die seltene Ausprägung OlivEsche handelt, also OlivenHolz- ähnliche Maserung und dunkle Oliv- Farbe im Kern. Darauf freue ich mich schon seit 2 Jahren. Natürlich ist es nicht so einfach, eine Haarforke aus einem Ast zu schnitzen wie aus einem industriell gefertigten Brett zu sägen. Schicht für Schicht lege ich die Forke im Kern frei. Jede Schicht eröffnet neue Farben & Muster. Jippie, mein Herzchen klopft. Und ein verästeltes Loch habe ich mit dunkelblauem Epoxid aufgefüllt, einfach weils schön aussieht 🙂 Feinschliff & Polieren & der Jadedrache erfreut sich am Glanz. So liebe ich es!
Typische Situation. Da liegt ein Riesenknubbel rum und möchte mit. Er sieht total verknorkelt aus, aber ich habe keine Ahnung, was das für Holz sein könnte. Ich sehe nur, dass es eine Maserbeule ist, juchhu! Nach Jahren des Trocknens endlich Zeit für die Säge. Es offenbart sich ein stark gemasertes Holz mit lustigen Swirls & hinein fließenden dunklen Kernholzstreifen.
Ich habe Rüster gefunden, mittlerweile selten in Deutschland, weil wir ein Schädlings-bedingtes Ulmensterben haben 🙁 Das Holzgebilde ist so verwachsen, dass ich kaum eine Chance habe, irgendeine Haarschmuck – taugliche Stelle zu finden. Ich will aber! 😀 Am Ende habe ich alles auf Haarstabgröße geschrumpft – ein kleines Wunderwerk der Natur. Hochglanz inklusive. Hachmach!
Typische Situation. Ich gehe harmlos spazieren, plötzlich wird mein Blick von einem Gebüsch magisch angezogen. Ein verrotteter Ast liegt darin, ich registriere „Eichemaserung“ & „gestockt“ und freue mich schonmal. Der irre Holzblick des Jadedrachens hat wieder zugeschlagen. Deshalb sieht man mich von Spaziergängen oft schwer holzbeladen nach Hause kommen.
Ich kann mich darauf verlassen: führt mich des Jadedrachen Blick zu einem Holz, dann ist darin ein Schatz verborgen. 126 Handgriffe später (aka Säubern, Versiegeln, Verstauen, Trocknen, Umlagern, Nachdenken, was die beste Schnittrichtung sein mag, Aufspalten, in passende Bretter schneiden, wieder Lagern etc.) kommt die Belohnung: eines der geilsten Hölzer, die mein Auge je erblickte. Ich hab auch noch nie zuvor gestockte Eiche gesehen.
Typische Situation. Ich gehe harmlos spazieren und stolpere fast über ein merkwürdiges Gebilde. Es ist schwarz, verknorkelt & sieht sehr alt aus, ich sehe „Maserbeulen“ & „gestockt“ und freue mich schonmal. Der irre Holzblick des Jadedrachens hat wieder zugeschlagen. Das Ding wiegt 10 Kilo, will aber mit nach Hause. Gut, denke ich mir, verlass dich auf den Jadedrachen. Tragen muss ich es selber…
341 Handgriffe (Schleppen, Trocknen, na ihr wisst schon) & 2 Jahre später stehe ich ratlos mit der Spaltaxt davor und frage mich, wie ich es in eine Form kriege, aus der ich dann Haarschmuck herstellen kann. Schließlich haue ich intuitiv drauf, haha, und werde von wunderschönem Rot überrascht. Zufällig hab ich ein rotbraunes Maserholz erwischt, es könnte Buche sein, aber was für welche. Allein die Farbe habe ich noch nie gesehen.
Die Arbeit mit besonders gemusterten, alten Hölzern ist stets ein kleines Abenteuer. Gerade willst du dir glücklich seufzend ein frisch poliertes Schätzchen zur Probe in die Haare schieben, da, „au, ziep“. Ein unsichtbarer microfeiner Spalt verhindert absolut barrierefreies Einstecken. Und du verbringst den Rest des Tages mit Lupe und Haar und darfst dich freuen, alle Schleif- und Polierschritte nochmal zu vollziehen. 😉
Doch das spektakuläre Ergebnis ist den Aufwand immer wert. Derart wunderbares Holz kriegst du nicht industriell gefertigt – und kein Baum musste extra für deinen Haarschmuck sterben.
Meine Härte täuscht, Geliebter, ich bin nicht aus Stein. Und mein Grün ist nicht grenzenlos. Siehst du meine Strukturen bloß, erfährst du mich nie mit Herz & Empathie. Öffne dich, begreif mich tiefer in meinem wechselhaften Sein.