Im Traum erwache ich plötzlich und sehe klar den Wald & nicht mehr die Bäume, die mein Vater gepflanzt hat und die wirre Kronen gebildet und mir die Sicht verstellt haben.
Und auf einmal kann ich wieder atmen. ich sehe das Flimmern über den Wipfeln. es ist überall, wie Apfelholzstaub, umschließt mich freundlich Der Weg ist nicht linear und das ist mein bester Zaubertrick.
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Wenn plötzliche Klarheit auf Herzensrot trifft
zerbröseln vielleicht ein paar deiner Illusionen.
Etwas hat sich nicht erfüllt, etwas sortiert sich um,
und dann öffnet sich ein Raum voll neuer Visionen.
War dein Fallschirm zu zart als du durch die Schwärze fielst? Der plötzliche Hagel traf dich hart und mühsam & verzweifelt hieltst du dich fest an hauchdünner Illusion, getragen & sicher zu sein. Da zerbrach dein Traum auch schon und farbloser Zweifel rieselt hinein. Noch schwebend fühlst du jetzt Kälte und dunkel erinnerst du dich an all das, was dir noch fehlte als deine Hoffnung dem Sommer glich.
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„Ach Rose“, seufzt das Mädchen „warum musst du Dornen haben? Deine Blüte ist doch so voll roter Tiefe & sanfter Liebe. Doch immer, wenn meine Hände sie zu streicheln wagen, krallst du dich in meine Haut mit deinen stachligen Trieben.“
„Die Dornen, mein Kind, sind wie die Blüte Teil von mir. Und danke, dass deine Liebkosung so vorsichtig ist. Wir alle sind zart und dornig, und deshalb zeig ich dir: Dein Blut – rot wie ich – fliesst, weil dein Herz verletzlich ist.“ ***
Was, wenn der Apfel, nach dem es mich verlangt, längst mir gehört & ich genieße, was dann?
Die grünäugige Schlange muss nicht die Böse sein, sie hat nur ´ne Meinung, sie gehört zu mir. Ich teile den Apfel mit ihr und mit dir. Was Sünde ist & was ich darf, bestimme ich allein.
Kein Weg so spannend, wie der zurück zu mir, kein Abenteuer größer als das Glück in mir. Ich lächle glänzend gelaunt der Sonne zu. Fühl mich wohl, präsentiere mich mir … Und du?
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Sie lässt die Stadttore hinter sich betritt den duftenden Birkenwald Wind im Haar, Sonne im Gesicht – unter schneeweißen Stämmen macht sie Halt Plötzlich fällt ihr ein Stück Holz in den Schoß, schmeichelzart & glatt anzufühlen. Da öffnet sie ihre Hand, lässt Altes los, beginnt mit Farbe & Muster zu spielen.
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Der reißende Strom trennt gestern & heute kaum reicht der Blick zum Ufer zurück und als vorm Jahrtausend der Lebensbaum fiel hat er den Fluss zwischen den Gestaden überbrückt. Auch wenn er dem Baum nicht mehr ähnlich sieht, denn er wurde gepeitscht & geglättet von Wellen, von Regen und Wind gequält & verwittert, stabil ist die Brücke zwischen beiden Welten.
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Und neben dir im feuchten Moos, wo du dich niederlässt da wölbt sich eine Wurzel und lädt dich freundlich ein „Hör mich an, Ich bin dein Ursprung, dein Nest. Spür einmal tief in den satten Waldboden hinein“ Du ertastet verwitterte Spuren Hunderter von Jahren verwurzelter Erfahrung, die führt dich zurück in die Zeit als einst noch keine Menschen, nur weise Bäume waren. Da fühlst du ein altes Lächeln, das für immer bleibt.
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