Ein kleiner blauer Drache sitzt hoch oben auf dem Stein, hat seine Stacheln aufgerichtet, drunter hörst du ihn leise weinen. Die Welt da draußen war böse, ungerecht & gemein Drum will er hier für immer sitzen, traurig & allein. Wird die Welt ihn vermissen, kann er wichtig genug sein? Oder werden sie ihm bestätigen, er ist eben einfach nur klein? Und so bleibt er dort gefangen in seiner einsamen Pein. ***
Tiefe blaue Endlosigkeit du badest dich darin durch Raum und Zeit. Verlierst du dich? Du bist immer noch da, es umspült doch dich. Ist alles vorbei? Solang deine Galaxie sich dreht, ist das einerlei. Willst du in die Zukunft fliegen? Die Antwort auf die relevanten Fragen ist 42 geblieben… ***
Ich kann fliegen. Fliegen! Um mich herum werden sich blaue Wunder erheben wie Abenteuer, Wagnisse, die in Wunden bunter leben. Ich kann lieben. Lieben!
Ich kann lieben. Lieben! Meine Narben dürfen Muster gießen, Zierde werden, bewussten Mutes schließen & harmonierend färben. Ich kann fliegen. Fliegen! ***
Sie hat gesungen & den Kosmos vermessen, den Mond angeheult, nachts & am Tage. Sie war still, hat dabei Worte vergessen. Stellt sich kaum vernehmlich die gleiche Frage: Wollen die Sterne nur die Stille zeigen? Ihren klanglosen Gesang in Moll? Ist das ganze All ihr singendes Schweigen? Ist die Leere in Wirklichkeit voll? ***
Wo ein Feuer lodert, das niemals verlischt. Wo die alte Weise stets zu mir spricht. Wo die Wölfe heulen, die Raben ruh´n. Wo mein Clan mich umfängt und alle tun, was getan werden will, was zusammen hält. Und ein Lied erklingt, das uns allen gefällt. Wenn die Krähe sich auf meine Schulter setzt, meine Hand die Wolle spinnt, webt, vernetzt, ein Welpe sich an meine Beine schmiegt dann vertrauensvoll in meinen Armen liegt. Und im roten Zentrum, im Höhleninnern da seh ich die Augen der Alten schimmern. Sie umarmt mich und reicht mir ihre Gaben. Ich bin froh, die Kälte verlassen zu haben. ***
Die Glitzerknete in meinem Kopf bringt manches Abenteuer – auch wenn ich dann oft merk, dass es morgens billiger is, haha – schafft vulkanische Ströme, ich springe über Feuer, da erstarrt die Hülle – die vorher nicht da war…
Ich enter erstaunt die einst flüssige Masse. Die Flammen – gold- heiß – sind plötzlich gefroren. Die Angst vorm Verbrennen noch da. Ich verpasse, die Chance zu erfahren: bin gar nicht verloren…
Stattdessen starre ich auf den kalten Boden, die Farben wechseln träge von grün zu blau. Bin ich verrückt? Des Verstandes enthoben? Ich taste mich vor. Ich weiß auch nicht genau…
Und mein Herz klopft noch wild, mir ist kalt & heiß. Ich versuch, diese Bilder zusammen zu bringen. Der veränderte Fluss fließt frei unterm Eis, während Wahnsinn & Glück hier weiter ringen. ***
Als ich damals auf meinen zarten Zopf (mit Gedanken an Haarscheren im Kopf) verächtlich in meinem Spiegel blickte und plante, zu cutten, was mich bedrückte, erschien ein Hirsch mit weißem Seidenhaar und bot es mir zum Streicheln dar.
Die Begegnung war nur kurz, aber innig. Sein Wunsch erschien mir dennoch sinnig: „Flecht mir ein Halsband aus deinem Haar, solch zierliche Fessel bleibt & war, damit wir verbunden für immer sind und ich dich erinner, wann immer der Wind
es berührt und sanft kosend bewegt, dein Haar zärtlich flirtend um mich legt. Dann werde ich im Traum dir erscheinen. Hör auf, über deine Fusseln zu weinen und knüpf mir ein feines Erinnerungband!“ Das war, als ich Schönheit im Feenhaar fand. ***
Ich werfe ein schillerndes Netz aus, um Wunderwesen einzufangen, im Märchenmeer zu fischen und in den Welten dazwischen, um endlich dorthin zu gelangen wo mein Tribe ist, mein Zuhaus. ***
Und dann wickle ich mir um den Mittelfinger eine Strähne vom goldbraunen Haar und das bleibt für immer unser Geheimnis: dass ich das Geheimnis war. Und wie mein Haar sich glättet in dem Moment, wenn sich die Spannung löst, so wird auch niemand je ahnen können, dass ich es war, die dich von sich stößt. ***
Wir feiern die Nacht, das Dunkel, dies Ziehen… Wir singen nackt den Mond an. Wir haben uns gegenseitig Liebe geliehen, wie mans nur in Moll vertont kann. Wir jazzen melancholisch durch den Tag – eigentlich warten wir nur auf die Sterne. Und in der Pause zwischen den Songs frag ich dich immer wieder ganz gerne, ob du eine Variation von mir bist. Denn da im Schatten sind wir uns nah. Während die Einsamkeit mich auffrisst, bist du Mondlicht längst schon da. ***