Ich kann fliegen. Fliegen! Um mich herum werden sich blaue Wunder erheben wie Abenteuer, Wagnisse, die in Wunden bunter leben. Ich kann lieben. Lieben!
Ich kann lieben. Lieben! Meine Narben dürfen Muster gießen, Zierde werden, bewussten Mutes schließen & harmonierend färben. Ich kann fliegen. Fliegen! ***
Sie hat gesungen & den Kosmos vermessen, den Mond angeheult, nachts & am Tage. Sie war still, hat dabei Worte vergessen. Stellt sich kaum vernehmlich die gleiche Frage: Wollen die Sterne nur die Stille zeigen? Ihren klanglosen Gesang in Moll? Ist das ganze All ihr singendes Schweigen? Ist die Leere in Wirklichkeit voll? ***
Wo ein Feuer lodert, das niemals verlischt. Wo die alte Weise stets zu mir spricht. Wo die Wölfe heulen, die Raben ruh´n. Wo mein Clan mich umfängt und alle tun, was getan werden will, was zusammen hält. Und ein Lied erklingt, das uns allen gefällt. Wenn die Krähe sich auf meine Schulter setzt, meine Hand die Wolle spinnt, webt, vernetzt, ein Welpe sich an meine Beine schmiegt dann vertrauensvoll in meinen Armen liegt. Und im roten Zentrum, im Höhleninnern da seh ich die Augen der Alten schimmern. Sie umarmt mich und reicht mir ihre Gaben. Ich bin froh, die Kälte verlassen zu haben. ***
Waaa, da ist etwas hinter mir her! Ich flüchte und kann längst nicht mehr. Ich spür im Nacken seinen Hauch, es bewegt sich mechanisch, hölzern auch, mitleidlos, bedrohlich, tödlich. Ich erstarre schließlich unbeweglich. Erwarte, dass es mich endlich packt. Die letzte Stunde. Ultimativer Kontakt. Dreh mich um mit allerletzter Kraft, will sehen, was es ist, das mich schafft. Ich schrei es an, will mich wieder bewegen, brüll ihm all die Verzweiflung entgegen. Da fragt es mich mit Kinderstimm´n: hej Kiki, wo laufen wir denn hin? ***
Die Glitzerknete in meinem Kopf bringt manches Abenteuer – auch wenn ich dann oft merk, dass es morgens billiger is, haha – schafft vulkanische Ströme, ich springe über Feuer, da erstarrt die Hülle – die vorher nicht da war…
Ich enter erstaunt die einst flüssige Masse. Die Flammen – gold- heiß – sind plötzlich gefroren. Die Angst vorm Verbrennen noch da. Ich verpasse, die Chance zu erfahren: bin gar nicht verloren…
Stattdessen starre ich auf den kalten Boden, die Farben wechseln träge von grün zu blau. Bin ich verrückt? Des Verstandes enthoben? Ich taste mich vor. Ich weiß auch nicht genau…
Und mein Herz klopft noch wild, mir ist kalt & heiß. Ich versuch, diese Bilder zusammen zu bringen. Der veränderte Fluss fließt frei unterm Eis, während Wahnsinn & Glück hier weiter ringen. ***
Die Reise war blitzschnell & unvorbereitet. Verwirrt trifft sie auf dem Boden auf und als sie die Oberfläche beschreitet mit unbekannten Farben drauf ist ihr noch nicht klar, dass der Weg zurück nach Hause verwehrt bleibt für immer. Nach kurzer Zeit begreift sie zum Glück: sie ist fremd hier & hat keinen Schimmer vom auf dem Mond- Überleben. Die Welt um sich herum zu erkunden, braucht Abenteuerlust & daneben, hat sie sich gerade neu erfunden. ***
Der Wind verweht ihre Spuren, ich kann ihn heute besser verstehn. Als die Dämonen in mich fuhren, konnte ich das nicht so gut sehen.
Sie ist jetzt weg, doch unter meiner Haut lebt ein kunterbunter Schwurbelnebel, ´ne Dimension, die mich anschaut, mich fordert, anregt & knebelt.
Aus dem Geflecht der Verwirrung wachsen Pilze, erscheint ein Regenbogen, der blendet, beleuchtet, sich irrt und macht sonnentauklar, sie hat nie gelogen. ***
Ich trage ihn auch, den kristallenen Panzer auf meinen Schultern er umschließt mich ganz. Er lastet schwer, abschütteln lässt er sich nicht. Ich bin ein Engel mit zerschlissenem Mantel, doch meine Rüstung, die hält dicht. Und wenn sich ein Sommerwind erhebt und unter diesen Umhang fährt und ich nach vorn meine Augen öffne, das bunte Licht herein lasse und hoffe, es möge sich in mir ausbreiten, mich endlich wärmen und den Panzer schmelzen, dann habe ich vergessen, dass Kristall nicht in der Sonne schmilzt. ***
Als ich damals auf meinen zarten Zopf (mit Gedanken an Haarscheren im Kopf) verächtlich in meinem Spiegel blickte und plante, zu cutten, was mich bedrückte, erschien ein Hirsch mit weißem Seidenhaar und bot es mir zum Streicheln dar.
Die Begegnung war nur kurz, aber innig. Sein Wunsch erschien mir dennoch sinnig: „Flecht mir ein Halsband aus deinem Haar, solch zierliche Fessel bleibt & war, damit wir verbunden für immer sind und ich dich erinner, wann immer der Wind
es berührt und sanft kosend bewegt, dein Haar zärtlich flirtend um mich legt. Dann werde ich im Traum dir erscheinen. Hör auf, über deine Fusseln zu weinen und knüpf mir ein feines Erinnerungband!“ Das war, als ich Schönheit im Feenhaar fand. ***