Die gelangweilte Göttin kreiert den Eichenbaum, es ist ein sonniger Tag mit lauem Wind. Das Bäumchen erscheint ihr in einem Tagtraum, sie fühlte sich einsam, wünscht sich ein Kind.
Nun hat sie nen Spross aus Holz & Blatt, Saft & grenzenloser Lebenskraft, in dessen Schatten liegt sie, im Herzen satt, von einer Liebe, die nur die Schöpfung schafft.
Und während in dem Baume Wunder geschehen -den Augen der Welt weitgehend verborgen- aus Farben immer neue Muster entstehen, wächst aus grauem Heut ein diverses Morgen.
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Typische Situation. Ich gehe harmlos spazieren, plötzlich wird mein Blick von einem Gebüsch magisch angezogen. Ein verrotteter Ast liegt darin, ich registriere „Eichemaserung“ & „gestockt“ und freue mich schonmal. Der irre Holzblick des Jadedrachens hat wieder zugeschlagen. Deshalb sieht man mich von Spaziergängen oft schwer holzbeladen nach Hause kommen.
Ich kann mich darauf verlassen: führt mich des Jadedrachen Blick zu einem Holz, dann ist darin ein Schatz verborgen. 126 Handgriffe später (aka Säubern, Versiegeln, Verstauen, Trocknen, Umlagern, Nachdenken, was die beste Schnittrichtung sein mag, Aufspalten, in passende Bretter schneiden, wieder Lagern etc.) kommt die Belohnung: eines der geilsten Hölzer, die mein Auge je erblickte. Ich hab auch noch nie zuvor gestockte Eiche gesehen.
Typische Situation. Ich gehe harmlos spazieren und stolpere fast über ein merkwürdiges Gebilde. Es ist schwarz, verknorkelt & sieht sehr alt aus, ich sehe „Maserbeulen“ & „gestockt“ und freue mich schonmal. Der irre Holzblick des Jadedrachens hat wieder zugeschlagen. Das Ding wiegt 10 Kilo, will aber mit nach Hause. Gut, denke ich mir, verlass dich auf den Jadedrachen. Tragen muss ich es selber…
341 Handgriffe (Schleppen, Trocknen, na ihr wisst schon) & 2 Jahre später stehe ich ratlos mit der Spaltaxt davor und frage mich, wie ich es in eine Form kriege, aus der ich dann Haarschmuck herstellen kann. Schließlich haue ich intuitiv drauf, haha, und werde von wunderschönem Rot überrascht. Zufällig hab ich ein rotbraunes Maserholz erwischt, es könnte Buche sein, aber was für welche. Allein die Farbe habe ich noch nie gesehen.
Die Arbeit mit besonders gemusterten, alten Hölzern ist stets ein kleines Abenteuer. Gerade willst du dir glücklich seufzend ein frisch poliertes Schätzchen zur Probe in die Haare schieben, da, „au, ziep“. Ein unsichtbarer microfeiner Spalt verhindert absolut barrierefreies Einstecken. Und du verbringst den Rest des Tages mit Lupe und Haar und darfst dich freuen, alle Schleif- und Polierschritte nochmal zu vollziehen. 😉
Doch das spektakuläre Ergebnis ist den Aufwand immer wert. Derart wunderbares Holz kriegst du nicht industriell gefertigt – und kein Baum musste extra für deinen Haarschmuck sterben.