Ich werfe ein schillerndes Netz aus, um Wunderwesen einzufangen, im Märchenmeer zu fischen und in den Welten dazwischen, um endlich dorthin zu gelangen wo mein Tribe ist, mein Zuhaus. ***
Und dann wickle ich mir um den Mittelfinger eine Strähne vom goldbraunen Haar und das bleibt für immer unser Geheimnis: dass ich das Geheimnis war. Und wie mein Haar sich glättet in dem Moment, wenn sich die Spannung löst, so wird auch niemand je ahnen können, dass ich es war, die dich von sich stößt. ***
Transzendent, nicht rational – wie Poesie – und doch so logisch – wie die Zahl Pi – denkst du an die Zukunft zurück. Bereust den Urknall, weil dein Glück den Weg nahm, der nicht eben war. Der einsame Stern stellt schwebend dar wie dein Verstand in seiner Unendlichkeit begrenzt ist so wie Raum und Zeit. Nur eins lässt das Universum expandieren: wenn Kopf & Herz miteinander legieren. ***
Wir feiern die Nacht, das Dunkel, dies Ziehen… Wir singen nackt den Mond an. Wir haben uns gegenseitig Liebe geliehen, wie mans nur in Moll vertont kann. Wir jazzen melancholisch durch den Tag – eigentlich warten wir nur auf die Sterne. Und in der Pause zwischen den Songs frag ich dich immer wieder ganz gerne, ob du eine Variation von mir bist. Denn da im Schatten sind wir uns nah. Während die Einsamkeit mich auffrisst, bist du Mondlicht längst schon da. ***
Nachdem er die Welt gerettet hat, bettet der Drache sein müdes Haupt. Aus weichem Moos & blauen Blumen hat er sich ein Nest gebaut. Es gibt nun nichts mehr zu tun. Er hat für Sicherheit gesorgt. Nun kann er schlafen, so lange er will im Wald da im Drachenhort. Und im Tau findet sich ein Abbild vom Geist des Drachenalten, als hätten sich Tröpfchen so angeordnet, um sein weises Gesicht zu erhalten. ***
Egal wie zart mein Kelch dir scheint, wie verletzt, verletzlich meine Erscheinung, trotz allem perlt von meinen Blüten der Tau deiner eindringlich- logischen Meinung.
Auch wenn du meinst, dass seinen Weg es sich bahnt vorbei an allen Hindernissen, kann ich dir nur sagen, was ich immer fühle: Ich kann nur glauben – nie wissen.
Ich hör deine Weisheit, fühl mich hinein und lausche dem Strom deiner Stimme, doch was an meinen Stacheln hängen bleibt, will ich immer noch selbst bestimmen. ***
Wie so häufig war hier die Entscheidung: Müll oder Jadedrache. Ich habe eher ungewollt den Fundus eines alten Jägers „geerbt“. Trophäen von Rehwild, das vor einem halben Jahrhundert geschossen wurde. Respektvoll auf Moos gebettet & geschaffen, um noch einmal Freude zu geben. Im Entstehungsprozess des Haarschmucks gerade mit Knochen, reflektiere ich viel über Leben & Tod, über den Menschen in der Natur. Im Morbiden etwas Sinnvolles & Schönes finden…