„Versteck dich!“ tease ich dich ein wenig
und du rennst weit weg, doch ich seh dich.
Denn ich suche dich mit Drachenaugen.
Die sehen mehr, weil sie mehr glauben,
die sehen mehr als 3 Dimensionen,
weil sie in multipleren Welten wohnen
und deshalb haben sie dein Versteck,
schon lange bevor du´s erreichst, entdeckt.
***
Der kleine schwarze Drache verliebt sich in einen Schmetterlingsschwarm. Wie sie durcheinander wuseln und ihre Farben in der Sonne explodieren. So etwas hat der kleine schwarze Drache noch nie gesehen. Denn lange war er in seiner Höhle,so warm & sicher. Aber dunkel. Und nun ist er ins Sonnenlicht getreten, es blendet ihn noch. Und vor ihm erhebt sich eine Wolke aus Farben & Bewegung, in der Einzelheiten kaum erkennbar sind, weil so viele Eindrücke entstehen. Und sich jeden Augenblick verändern. Kaum sattsehen kann sich der kleine schwarze Drache an dieser Vielfalt & er hebt die kleine Klaue und möchte halten, die Farben einfangen. Doch da fliegen sie in den Himmel davon. Ein letztes Blinken noch, wie ein freundlicher Gruß und der kleine schwarze Drache ist allein auf der Lichtung, in Licht gebadet, von knospendem Grün umgeben. Und vor seinem inneren Auge für immer dieser kurze Augenblick des Glücks…
Drachen sind verletzliche Wesen. Ihre Haut ist nicht sehr dick & wenn du zu streng mit ihnen bist, dann weinen sie Regenbogentränen. Die wundervollen Augen schwimmen in Wasser und nicht selten kommt es vor, dass man herzhaft mitheulen muss. Ach, Drachen, so stark & so sensibel.
Je weniger ich sehe, umso mehr strenge ich mich an. Sauge jedes Wort bis auf den letzten Blutstropfen aus. Quetsche aus deinen Blicken Bedeutung. Ein einziger sehnsuchtsvoller Moment und nun lecke ich am Marmor
deines ausdruckslosen Gesichts.
Und meine Tränen hinterlassen keine Spuren. Quäle mich durch die nächste Nacht voller verwirrender Bilder und schöpfe aus der Erschöpfung Kraft.