Die gelangweilte Göttin kreiert den Eichenbaum, es ist ein sonniger Tag mit lauem Wind. Das Bäumchen erscheint ihr in einem Tagtraum, sie fühlte sich einsam, wünscht sich ein Kind.
Nun hat sie nen Spross aus Holz & Blatt, Saft & grenzenloser Lebenskraft, in dessen Schatten liegt sie, im Herzen satt, von einer Liebe, die nur die Schöpfung schafft.
Und während in dem Baume Wunder geschehen -den Augen der Welt weitgehend verborgen- aus Farben immer neue Muster entstehen, wächst aus grauem Heut ein diverses Morgen.
***
Ein Seufzen hängt noch in der Platane, wie mit Rauhreif geschriebene Romane, dramaturgische Kälte umfängt den Stein & kerbt transluzente Worte hinein, manifestiert sich in magischen Glasuren, verewigt ur-uralte Feenspuren, das Gedicht von den weisen Pflanzenwesen, nur Eingeweihte können es lesen. ***
Zwischen eintönigen Häuserschluchten, glatten Fassaden, Straßenfluchten, den starren Gesichtern hinterm Glas zum Trotze, die niemanden ansehn, nichtssagend glotzen, wächst winziges Grün, drei Blättchen nur, Farbe & Form vorerst nur eine Spur, ´ne Vision, eine Ahnung, ein Traum vom zukünftigen Ginkgobaum.
Hast du jemanden verloren, war dieser jemand du? Hat sich alles verschworen, zu einer einzigen Frage: wozu? Siehst du kein Licht am Ende? Egal welchen Weg du wählst? Auch wenn die Täler tief sind und du dich grade quälst. Die Hoffnung, die ich sende, als bunten & schweigenden Begleiter sagt: Das ist nicht das Ende; deine Geschichte, sie geht weiter.
***
Die Flammen einer tiefen Katharsis
verletzen scheinbar die tragende Basis.
Geborsten in der Hitze, zersprungen
in tausend Stücke, vom Feuer durchdrungen
Doch wenn es abkühlt, hat sich was verändert,
wird offenkundiger & viel resilienter.
Und deine Muster, deine Farben
sind besser erkennbar, als sie vorher waren. ***
Ich will sehen, wie du schreist, hören, wie deine wunde Haut an meiner reibt. Fühlen, wie deine Narben aufbrechen, riechen, wie die Lava deines Hasses brennt.
Ich will dich lebendig. Und dir, vor Angst zitternd, meine Hand reichen.
***
Sie lässt die Stadttore hinter sich betritt den duftenden Birkenwald Wind im Haar, Sonne im Gesicht – unter schneeweißen Stämmen macht sie Halt Plötzlich fällt ihr ein Stück Holz in den Schoß, schmeichelzart & glatt anzufühlen. Da öffnet sie ihre Hand, lässt Altes los, beginnt mit Farbe & Muster zu spielen.
***
Was ist eigentlich ein Jadedrache ist es Material, nur ein Stück Holz? Nein, ein Jadedrache ist ein Gefühl, getragen von Akzeptanz & Stolz. Du adoptierst da ´nen Augenblick aus dem Leben eines echten Drachen. Vielleicht Hoffnung, vielleicht auch Glück, gefüllt mit Tränen, Liebe & Lachen. Es hat sich letztendlich manifestiert, in genau der Form, die es brauchte & wollte. Du steckst es dir ins lange Haar, wenn seine Energie genau deiner folgte.
***
Durchsichtig, zart, sonnendurchflutet und doch robuster, als man vermutet. Wir schimmern in Farben, wir brechen das Licht. Auch wir haben Narben, doch fürchten wir nicht. Erhaben über Liebe & Hass. so sind wir, wir Drachen aus Glas
***
Komm schon, schwing dich auf die Schaukel im Eibenbaum. Die weichen Nadeln duften, die alte Rinde spricht. Das Geräusch der Lederriemen begleitet deinen Traum. Dieser Moment hier im Grünen verändert dich nicht. Gib dich ihm hin, indem du dich nicht verstellst, er bringt dich nur tiefer hinein in dich selbst.
***