Preview *Nebelkrähe* Gletscherforke mit Rabenvogel

Sie nennen mich ´ne Nebelkrähe.
Wenn ich den Schnabel öffne, schimpfe ich.
Wofern man mich mit ´nem Knebel versähe
– wogegen ich mich wortreich wehr –
hört man vielleicht die Trümpfe nicht.
Denn nur weil ich mich lauter äußere,
ändert das nichts an ihrer Wichtigkeit,
falls ich mich mal in ´ner Flaute räuspere,
ist das nur ein Vorgeschmack auf mehr
(und nicht meiner Worte Nichtigkeit)!

***

Weiterlesen

Preview *Rabe im Rhododendron* Gletscherstab mit Spirale

Im dunkelgrünen Blätterwerk
wart ich und putz mein Gefieder
Je mehr ich schmeichle – was jeder bemerkt-
umso weniger vermisst man Lieder.
Ich luke listig durch die Lücken,
ich find deine schwachen Punkte.
So kann ich deine Knöpfe drücken,
anfangs lass ich mich auch nicht lumpen.
Je mehr du meinem Lob verfällst,
desdo weniger mag ich dir geben.
Der Entzug, mit dem du dich jetzt quälst,
erweckt mich erst zum Leben.
Dann ist es egal, was ich dir verschwieg,
nichts Bedeutendes zu äußern vermag.
Dein Warten auf mehr ist schon mein Sieg,
so fällt niemandem auf, dass ich nichts sag.
***


Weiterlesen

Preview *Meine Wurzeln* Haarforke mit Rabe

Wo ein Feuer lodert, das niemals verlischt.
Wo die alte Weise stets zu mir spricht.
Wo die Wölfe heulen, die Raben ruh´n.
Wo mein Clan mich umfängt und alle tun,
was getan werden will, was zusammen hält.
Und ein Lied erklingt, das uns allen gefällt.
Wenn die Krähe sich auf meine Schulter setzt,
meine Hand die Wolle spinnt, webt, vernetzt,
ein Welpe sich an meine Beine schmiegt
dann vertrauensvoll in meinen Armen liegt.
Und im roten Zentrum, im Höhleninnern
da seh ich die Augen der Alten schimmern.
Sie umarmt mich und reicht mir ihre Gaben.
Ich bin froh, die Kälte verlassen zu haben.

***

Weiterlesen

Preview *Im Sturzflug* Jeans Rabe Haarstab

Versteckt glänzt etwas Dunkles in ihrem Gefieder,
Und das nimmt mich mit,es bewegt sich,
zerfasert meine Seele, drückt mich nieder,
trägt mich hoch, befreit und prägt mich.

Von hoch oben falle ich trudelnd im Sturzflug
ins Bodenlose. Niemand hört mein Schreien.
War´s so, dass ich hilflos mit den Flügeln schlug
oder stürzte ich mich freiwillig hinein?

Was hielt mich in dieser wilden Reise?
Das habe ich mich schon oft gefragt.
Warum blieb ich nicht auf meinem Felsen leise?
Wem bin ich da hinterher gejagt?

In ihrem Schatten verbiege ich mich nicht.
Doch ich verändere mich, ich werde geschmeidig.
Etwas glättet sich an mir & umfängt mich.
In ihrem Schatten reife ich & fliege ich.

***

Weiterlesen

Preview *Wer den Sturm liebt* Rabenfeder Haarstab

„Haltet mich“ ist ihr erster Gedanke, bevor es sie unsanft aus dem Neste weht
und als der Wind ihre Schwestern vor sich her treibt, wird ihr klar – doch etwas zu spät-
dass egal wie sie sich vergisst und sich anpasst und bis zur Selbstaufgabe bemüht,
am Ende bleiben wir allein zurück, weil sich festzuhalten nie genügt,
um wirklich die Tiefe zu kennen. Der Baum ist nun kahl, verlassen die Rabin.
Der Orkan unterm Mond heult eindringlich, verdichtet zu schwarz all ihre Farben.

Den Rest der Nestwärme trägt er davon, doch immer bei ihr verbleibt
die Essenz alles dessen, was war, die Erfahrung, die alles Trübe vertreibt.
Die Schwestern sind fort , sie erlebens grad selbst jede einzeln ganz für sich,
jede geht ihren Weg in ihr eignes Land, wo jede eine andere Sprache spricht.
Und eine Böe hebt die Federn, wirbelt Flügel auf, lässt flüsternd Härchen stieben.
Und sie lädt das Unwetter ein, wie` s nur jene tun, die des Sturmes Wildheit lieben.

***

Weiterlesen