Ich blinzle mürrisch ins Morgenlicht nein, diesen Tag, ich will ihn nicht. Zu sinnlos spiegelt er Umtriebigkeit. Zu viel zu tun, zu wenig Zeit. Ich schließe meine Augen wieder, sink in meine Träume nieder wo Regenbogenpilze sprießen, wo Zauberwesen mich genießen, wo Nebel bunte Klarheit bringen, wo traurige Vögel Hymnen singen, wo es ok ist, dass ich weine, mich aufzulösen scheine – dort zwischen meinen Zauberpilzen… ***
Ich lass mich von deiner Dunkelheit umfangen, ich trinke dein stilles Gift. Deine trocknen Tränen netzen meine Wangen und plötzlich kommt ein Shift. Ich leuchte aus meinem Innern heraus, ich lass die Sehnsucht Droge werden. Ich kotz alles Ungesagte raus. Ich nutz die Stille, mich zu erden. Verwurzle mich myzelisch, vernetze & vermisch mich. Still werd ich. Gift leb ich. ***
Unter mir raschelts grün, gelb, rot & braun und der Herbstwind zaust leise mein Haar. Ich steh auf der Lichtung voll Staunen beim Schaun und vor mir brechen durchs Laub ein paar
Pilze in herrlichen Farben und Mustern und Formen aus dem Herzen der Natur. Schlägt mein eignes Herz jetzt viel bewusster? Inspirierte Freude erfüllt es nur.
Dass ich springe nach Haus zum wartenden Holz, gesammelt mit Respekt in vielen Jahren, das ich hegte, streichelte, pflegte voll Stolz, um das Pilzbild umzusetzen & zu bewahren. ***
Aurora betritt den Märchenwald über einen Teppich aus weichem Moos. Die Bäume sind stark, wunderschön & uralt und innen wie äußerlich groß. Nebeltröpfchen flirren durch die Luft, brechen das bunte Licht des Polarlichts. Wabernde Schwaden erzeugen den Duft von Geschichten aus dem Nichts. Eine Ranke umschlingt ihren Knöchel, zieht sie zärtlich runter ins Gras, weil sie das ganze Spektrum genießen möchte in dieser Welt aus Farben & Glas. ***
Versteckt glänzt etwas Dunkles in ihrem Gefieder, Und das nimmt mich mit,es bewegt sich, zerfasert meine Seele, drückt mich nieder, trägt mich hoch, befreit und prägt mich.
Von hoch oben falle ich trudelnd im Sturzflug ins Bodenlose. Niemand hört mein Schreien. War´s so, dass ich hilflos mit den Flügeln schlug oder stürzte ich mich freiwillig hinein?
Was hielt mich in dieser wilden Reise? Das habe ich mich schon oft gefragt. Warum blieb ich nicht auf meinem Felsen leise? Wem bin ich da hinterher gejagt?
In ihrem Schatten verbiege ich mich nicht. Doch ich verändere mich, ich werde geschmeidig. Etwas glättet sich an mir & umfängt mich. In ihrem Schatten reife ich & fliege ich. ***
Sag nicht, Cherie, ich sei zu laut, zu schrill, zu irre, zu bunt! Hab mir nur das Glück geklaut und übertrieben, das ist gesund. Wie immer hab ich einen drauf gelegt. Vergessen wie man sich beträgt. Ich hab meinen Schopf in Glück gepackt, die Farben wild verknüpft, abstrakt. Dann hab ich mir das Haar zurück gebunden. Ich find das süß, ich mags aufzufallen. Hab darin genau das Passende gefunden. Cherie, ich gefall nunmal nicht allen.
Sie schwimmen nicht an der Oberfläche. Regenbogenfische tauchen immer & tief . Sie weinen , sie zeigen ihre Schwächen. Sie folgen dem inneren Lied, das sie rief. Regenbogenfische sind im Herzen weich. Nicht nur am, sondern tief im Wasser gebaut. Wir finden sie in keinem kleinen Teich, weil keine von ihnen seichten Gewässern traut. Auch ich bin ein solches buntes Geschöpf, himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Und auch wenn der Sog mich oft erschöpft, in der Strömung zu atmen, hab ich geübt. ***
Mit eleganten kleinen Schritten schwebt sie über die Bambusbrücke bis ein Windstoß im Schilf leise singt, dem Walnussbaum ein Blättchen entringt, welches sich in Gebamsel verwandelt, das er ihr als Geschenk darbringt, auf dass es sanft in ihrem Haar schwingt.
„Haltet mich“ ist ihr erster Gedanke, bevor es sie unsanft aus dem Neste weht und als der Wind ihre Schwestern vor sich her treibt, wird ihr klar – doch etwas zu spät- dass egal wie sie sich vergisst und sich anpasst und bis zur Selbstaufgabe bemüht, am Ende bleiben wir allein zurück, weil sich festzuhalten nie genügt, um wirklich die Tiefe zu kennen. Der Baum ist nun kahl, verlassen die Rabin. Der Orkan unterm Mond heult eindringlich, verdichtet zu schwarz all ihre Farben.
Den Rest der Nestwärme trägt er davon, doch immer bei ihr verbleibt die Essenz alles dessen, was war, die Erfahrung, die alles Trübe vertreibt. Die Schwestern sind fort , sie erlebens grad selbst jede einzeln ganz für sich, jede geht ihren Weg in ihr eignes Land, wo jede eine andere Sprache spricht. Und eine Böe hebt die Federn, wirbelt Flügel auf, lässt flüsternd Härchen stieben. Und sie lädt das Unwetter ein, wie` s nur jene tun, die des Sturmes Wildheit lieben. ***
Da direkt vor dir ist die dunkle Wand, sie wehrt sich federnd gegen deine Hand. Du willst sie jetzt beiseite drücken und in kleine Teile brechen & zerpflücken. Denn du sehnst dich so sehr nach dem Licht bis dir schier das Herz zerbricht Du siehst doch genau, da ist nur schwarz im Weg es wird erst heller wenn man dadurch geht Nur: Menschen können nicht durch Wände gehen, solange sie nur auf ihre Hände sehen. Blick mal vorher tiefer rein ins Dunkel. Könnt ja sein, dass es bereits darin funkelt. ***