Sinnend sitzt der alte Meister in seiner Werkstatt. Vor sich Stapel pergamentenen Papiers, voll mit Zeichnungen, Entwürfen, Ideen. Daneben ein paar frische Efeublätter. Seine Inspiration. In Gold hat er sie nachgebildet. In stundenlanger Feinstarbeit jedes Detail ausgearbeitet. Die feinen Blattadern emailliert. „Naturgetreu, aber nicht Natur“, stöhnt er. Wie alle Genies ist er nie zufrieden. Er sehnt sich nach Perfektion.
Draußen, auf dem Fensterbrett sitzt ein junger Drache. Klein noch, die mitternachtsblauen Schwingen tragen ihn kaum. Durchsichtig sind sie noch, mit grünlichem Schimmer. Der Drache betrachtet, lauscht & staunt. In seinem Herzen keimt etwas, gerade entfaltet sich das erste Grün. Dabei steigt eine regenbogenfarbige Wolke auf, löst sich von des Drachen Nasenspitze, schwebt zum Meister herüber & hüllt ihn tröstend ein. Und dann fliegt der kleine Drache wieder davon in die Nacht. Doch das Sehnen des Meisters wird er nie vergessen.