Wellness kann so einfach sein – lieb Kämmen

Wellness kann so einfach sein – lieb Kämmen

Der Tag nach der durchtanzten Nacht war zum Glück ein freier Sonntag…

Damit fängt meine Geschichte gelebter Wellness an. Bis dato war Haare kämmen für mich kein Vergnügen. So wenig, dass ich über Jahre vermieden habe, sie offen zu tragen. Offen tragen bedeutet zwangsläufig Knoten – egal ob mit LeaveIn und Silikonöl.

Mit offenem Haar zu tanzen ist jedoch eine Erfahrung, auf die ich nicht mehr verzichten möchte. Die Dinge geraten erst richtig in Bewegung, wenn dein Haar mit wippt. Völlig losgelöst. Du schüttelst die Mähne. Du fühlst dich so richtig wild. Und frei. Dein Haar wird sozusagen das Echo deines Tanzes. Eine Dopplung deiner Bewegungen. Eine Verstärkung! Schüttel dein Haar für dich!

Der Blick in den Spiegel kann dann am nächsten Morgen schon ganz andere Gefühle auslösen. Du denkst drüber nach, erstmal kräftig mit der Bürste durch zu gehen. Egal, was da reißt. Knoten einfach raus zu schneiden. Oder gleich ganz runter mit dem Filzteppich. Ich seufzte bei dem Gedanken, wie viele Stunden mühsamen Entwirrens mir bevor standen. Und das an einem Sonntag.

 

Ja, Moment, mein Sonntag! Der Tag für mich! Ich wollte ja Zeit mit mir verbringen. Mich um mich kümmern, mir was Gutes tun.

Seit einigen Monaten entdecke ich die Langsamkeit im Leben. Nun wurde mir klar, wie ich gerade wieder einmal dabei war, möglichst zügig in der Zukunft angelangen zu wollen: mein Haar sollte endlich gekämmt sein. Und ich wollte das viel zu schnell und war dabei nicht lieb zu meinen Feen. –  In diesem Augenblick atme ich durch, verlangsame meine Bewegungen. Ich höre auch nicht mehr Das Kammgeräusch. Ich beginne, mit dem Kamm durch mein Haar zu streicheln. Und die Knoten aufzuspüren.

Ich fange an den Spitzen an. Nehme die verknoteten Stellen einzeln wahr. Sehe sie mir genau an. Nehme mir die Zeit, sie sanft zu lösen. Erst einmal mit den Fingern. Jedes Haar hat sich einen Blick verdient. Die Umklammerungen trenne ich geduldig. Ich fühle die Freude, wenn sie sich voneinander lösen. Und streichle dann nochmal mit dem Kamm  darüber.

Ich verwende übrigens immer noch meinen alten, abgebrochenen Pfirsichholz- Kamm – natürlich streichelsanft geschliffen. Irgendwie mag mein Haar genau dieses Holz ^^

Mein Atem beruhigt sich. Zeit spielt keine Rolle mehr. Kämmen und Entwirren sind Tätigkeiten geworden, die nicht Belastung, sondern Wertschätzung darstellen. Und wenn ich dann komplett durch bin – alles wieder frei fallend und seidig – bin ich tiefen-entspannt. Ich habe durch Zufall eine von vielen Möglichkeiten der Meditation entdeckt. Ich kann die Zeit ausdehnen. Kämmen ist keine Zeitverschwendung mehr, Kämmen ist erfüllend geworden…

Dieser Zustand stellt sich nicht immer von allein ein. Aber ich kann mich jeden Abend darauf zurück besinnen, wenn ich mich dabei erwische, wie ich – die Uhr im Auge – zielorientiert kämme. Und dann atme ich bewusst. Und hole mich runter. Und dann erlebe ich wieder das Wunder. Wie ich durch eine einfache tägliche Verrichtung Zeit erschaffe – Zeit für mich. Zeit, in der es mir gut geht. WellnessZeit.

Hej, guckma, das könnte dich auch interessieren :)

2 Kommentare

  1. Hallo Kiki,

    mein Lieblings- und Alltagskamm ist auch nicht mehr perfekt. Er stinkt etwas, weil ich ihn, der aus Kautschuk besteht, einst zu heiß gewaschen habe. Und mein kleiner Sohn hat einen Zinken herausgebrochen. Trotzdem ist er der Allerbeste!

    Das anfängliche Freiheits-Feeling beim Tanzen kenne ich. Ist schon mega-lange her. Bei mir kommt vor dem Verknoten nämlich noch dazu, dass ich bereits in den ersten Minuten Tanzen mit offenen Haaren wie Sau am Kopf zu schwitzen beginne. Hast du schon einmal versucht, in einer voll aufgedrehten Sauna wild zu tanzen? So in etwa fühle ich mich dann. Also doch schnell die Haare hoch, Spange habe ich immer dabei, sonst sind sie nicht nur hinterher verknotet, sondern ich bin überdies auch noch verschwitzt, verklebt, verstunken und – ja, endlos verknotet.

    Aber schön, dass das bei dir nicht ganz so extrem ist. 🙂

    LG
    Fornarina

    1. Liebe Fornarina,

      über Kautschuk habe ich auch mal nachgedacht – ist die Oberfläche nicht ziepig? (haha, zu heiß gewaschen :* )

      Ich habe einfach weniger Haar als du, haha, weniger Haar, weniger Knot 😛

      Freu mich, dass du mitliest.

      Allerliebste Grüßchen nach Berlin :*

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.